Hadassah

»Wir agieren weltweit«

»Wir agieren
weltweit«

Marlene Post über Projekte und Ziele von Hadassah International

Frau Post, im Oktober haben Sie sich einige Tage in Deutschland aufgehalten. Was war der Zweck Ihrer Reise?
post: Hadassah ist in Deutschland noch nicht sehr bekannt. Ich habe Gemeinden besucht und über unsere Organisation informiert. In München und Berlin habe ich mit einem Kreis jüdischer und nichtjüdischer Privatpersonen gesprochen, um sie für unsere Arbeit zu interessieren. Wir möchten in Deutschland einen Kreis aufbauen, der uns finanziell unterstützt. Ich habe den Menschen konkrete Projekte vorgestellt.

Wo liegt der Schwerpunkt Ihrer Arbeit?
post: Hadassah kümmert sich um medizinische Versorgung, Lehre und Forschung. Unser ältestes Projekt sind die beiden Hadassah-Kliniken, die wir in Jerusalem unter- halten, in Ein Karem und auf dem Skopusberg. Dort werden Juden, Christen und Muslime gleichermaßen behandelt. Wir sind eine Insel der Vernunft inmitten des Nahen Ostens. Die Kliniken leisten nicht nur einen enormen medizinischen Beitrag, sondern auch einen für die Zivilgesellschaft. Gelegentlich kommen auch Patienten aus Israels arabischen Nachbarländern zu uns, zum Teil sogar Vertreter von Königshäusern. Sie schätzen den hohen Standard. Aber sie wollen nicht, daß ihr Aufenthalt bekannt wird.

Unterstützt der israelische Staat Hadassah finanziell?
post: Wir sind ein internationales Krankenhaus und erhalten keine staatliche Unterstützung. Wir sammeln Spenden auf der ganzen Welt. Unsere beiden Kliniken sind aber keine Privatkliniken. Denn diese verteilen die Gewinne unter den Anteilseignern. Das ist bei uns nicht der Fall. Das Geld, das unsere Krankenhäuser erwirtschaften, investieren wir in Klinikbelange. Kein Mensch verdient daran.

In welchen Ländern hilft Hadassah noch?
post: Wir agieren weltweit. Wir haben Ärzte in Afrika, zum Beispiel unterstützen wir ein AIDS-Programm in Äthiopien, und wir leisten Hilfe bei Naturkatastrophen. Hadassah war eines der ersten internationalen Hilfswerke, das vor zwei Jahren auf den Tsunami in Südostasien regierte. Wir schickten Psychotherapeuten. Ein weiteres Beispiel: Wir haben einen Arzt nach Shanghai gesandt, der den dortigen Kollegen zeigt, wie man Knochenmark transplantiert. Wir sind an Hunderten Kooperationsprojekten weltweit beteiligt.

Bestehen auch Kooperationen mit Einrichtungen in Deutschland?
post: Wir arbeiten seit einigen Jahren auf dem Gebiet der Hautmedizin mit den Universitäten in Düsseldorf und München zusammen. Zusätzliche Kooperationspartner zu finden, war ein weiterer Grund meiner Deutsch- landreise. In Berlin hatte ich eine Begegnung mit der Charité-Leitung und dem Internisten Jechezkel Singer vom Jüdischen Krankenhaus.

Was ist Ihr jüngstes Projekt?
post: Young Hadassah, unsere Jugendorganisation. Es wäre schön, wenn sich in Deutschland noch mehr Menschen anschließen. Young Hadassah sammelt Spenden auf Partys und bei öffentlichen Veranstaltungen.

In Deutschland gibt es seit einigen Jahren bereits eine nationale Tochtergesellschaft von Hadassah.
post: Ja, unter der Federführung des Dermatologen Professor Thomas Ruzicka und des neuen Geschäftsführers Gady Gronich haben sich einige interessierte Menschen unserer Organisation zugewandt. Aber ich wünsche mir, daß es noch mehr werden.

Mit der Präsidentin von Hadassah International sprach Tobias Kühn.

Bericht

Deutschland und die »Diskriminierungskrise«

Ihr Kollege Felix Klein fordert, die Diskriminierung von Israelis endlich ernsthaft zu bekämpfen

 11.09.2024

Münster

Oberverwaltungsgericht verhandelt über jüdisches Bethaus in Detmold

Hintergrund ist ein jahrelanger Streit um eine verfallende Synagoge aus dem 17. Jahrhundert

 11.09.2024

Berlin

Vorstellung des bundesweiten Berichts zu Diskriminierung

Neben Antidiskriminierungsbeauftragter Ataman auch Antisemitismusbeauftragter Klein anwesend

 10.09.2024

München

Ermittler hoffen auf weitere Erkenntnisse

Ermittler treffen sich am Tatort des Terroranschlags von München

 09.09.2024

Thüringen

»Entjudungsinstitut«-Ausstellung dauerhaft in Eisenach

Dies geschieht auch unter dem Eindruck der Landtagswahlergebnisse in Thüringen, so Museums-Direktor Birkenmeier

 06.09.2024

Sicherheit

Höchste Priorität

Sprecher des Bundesinnenministeriums betont die Bedeutung des Schutzes jüdischer und israelischer Einrichtungen

von Detlef David Kauschke  06.09.2024

Baden-Württemberg

Heidelberg: Ehepaar attackiert, Täter flüchtig

In der Altstadt wurde ein Ehepaar von einem Mann wegen eines T-Shirts mit Davidstern und dem Aufdruck »Bring them home now« angegriffen

 05.09.2024

Zahl der Woche

4 jüdische Gemeinden

Fun Facts & Wissenswertes

 04.09.2024

Hannover

Maxim Biller erhält Literaturpreis des Landes Niedersachsen

Der 64-Jährige wird jetzt als eine der wichtigsten Stimmen seiner Generation geehrt

 04.09.2024