Solidarität

»Wer, wenn nicht wir?«

»Wer,
wenn nicht
wir?«

Charlotte Knobloch über
die Solidarität mit Israel

Frau Knobloch, warum ist es gerade für deutsche Juden derzeit so wichtig, Solidarität mit Israel zu zeigen?
knobloch: Wir Juden in diesem Land wissen aus jahrelanger Erfahrung, wie schmerzhaft die einseitige und oftmals tendenziöse Berichterstattung über den Nahostkonflikt in den Medien ist. Hier ist unsere Solidarität gefragt – und mit ›unsere‹ meine ich nicht nur die Juden in Deutschland, sondern die Solidarität aller Juden in der Diaspora. Wer, wenn nicht wir, kann die Vorurteile und Anschuldigungen ausräumen, die derzeit gegen Israel laut werden ? Wer, wenn nicht wir, kann nachfühlen, was unsere Verwandten und Freunde in Israel gerade durchmachen müssen.

Die Weltmeinung scheint sich immer mehr gegen Israel zu richten.
knobloch: Von pauschalen Verurteilungen sollten sich alle – Regierungen, Medien, Bürger – fernhalten. Israel hat die Pflicht, seine Staatsbürger zu schützen. Leider ist es der Regierung in Beirut nicht gelungen, der UN-Resolution 1559 nachzukommen und die Hisbollah zu entwaffnen. Ich setze nach wie vor meine Hoffnung darauf, daß die internationale Staatengemeinschaft bei der Formulierung eines gemeinsamen Beschlusses nicht den Überblick verliert und auch nicht vergißt, daß letztlich Teheran bei diesem Konflikt im Hintergrund die Fäden zieht.

Wie beurteilen Sie die Politik der deutschen Regierung im Hinblick auf den Konflikt im Nahen Osten?
knobloch: Sowohl Kanzlerin Merkel als auch Außenminister Steinmeier zeigen mit ihrem Verhalten, wie sehr ihnen die Existenz des jüdischen Staates und seiner Menschen am Herzen liegt. Ich gebe aber auch zu, daß ich diese Deutlichkeit bei manchen anderen deutschen Politikern vermisse.

Ist es Ausdruck einer neuen Realität, daß immer mehr namhafte Politiker in Deutschland auch sehr hart mit Israel ins Gericht gehen?
knobloch: Zunächst möchte ich klar sagen, daß Kritik an jeder demokratisch gewählten Regierung gestattet ist. Diese Kritik darf aber in keinem Fall als Vehikel für antisemitische oder antiisraelische Äußerungen dienen. Leider ist es aber so, daß wir genau dies in den letzten Tagen erleben müssen – nicht nur bei einzelnen Politikern, sondern auch bei jenen Bürgern, die den Konflikt nutzen, um ihren Judenhaß in unseren Gemeinden abzuladen.

Mit der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland sprach Detlef David Kauschke.

Jahresbericht

Weniger Fälle von Extremismusverdacht in Bundeswehr

Der Militärische Abschirmdienst (MAD) habe zum Jahreswechsel 962 Fälle bearbeitet, hieß es

 04.06.2023

Fußball

»Feuert unsere Jungs an!«

Für Makkabi geht es um den Titel und um die Teilnahme am DFB-Pokal in der nächsten Saison

von Elke Wittich  02.06.2023

Dresden

Sachsen unterstützt neue Antisemitismus-Projekte

Abgedeckt werden unter anderem der Umgang mit Verschwörungsmythen und die Befähigung zur argumentativen Gegenwehr

 01.06.2023

Unglück auf dem Lago Maggiore

Geheimdienst-Mitarbeiter und israelischer Ex-Agent unter den Toten

Israels Außenministerium bestätigt den Tod eines etwa 50 Jahre alten israelischen Staatsbürgers

 30.05.2023

Streaming

Warum Serien über ultraorthodoxe Juden so erfolgreich sind

»Shtisel« und »Unorthodox« fanden weltweit ein großes Publikum auf Netflix. Mit der Serie »Rough Diamonds« steht jetzt wieder eine ultraorthodoxe Familie im Mittelpunkt

von Christiane Laudage  30.05.2023

Studie

Ist Grüner Tee wirklich gesund?

Israelische und kanadische Forscher finden heraus, dass Grüner Tee ungeahnte Gefahren bergen könnte

von Lilly Wolter  28.05.2023

Wissenschaftler über Berg in Brienz: Es gibt drei Szenarien - zwei sind besonders dramatisch

von Beni Frenkel  25.05.2023

Ermreuth

Angeklagter räumt versuchten Brandanschlag auf Synagoge ein

Die Generalstaatsanwaltschaft geht von einem »rechtsextremen und judenfeindlichen Tatmotiv« aus

 25.05.2023

Bayern

Prozessbeginn wegen versuchten Brandanschlags auf Synagoge Ermreuth

Der Angeklagte soll versucht haben, einen Feuerwerkskörper zu entzünden, um ihn ins Innere zu werfen

 25.05.2023