geschichte

Vom Rhein bis an die Weser

geschichte
Vom Rhein bis an die Weser

Das Forschungsprojekt »Jüdisches Kulturerbe« in Nordrhein-Westfalen ist abgeschlossen

Nach mehr als zwölf Jahren wissenschaftlicher Arbeit ist in Nordrhein-Westfalen das umfangreiche Forschungsprojekt»Jüdisches Kulturerbe« abgeschlossen worden. In fünf Bänden sind auf 3.300 Seiten akribisch alle Zeugnisse und Spuren verzeichnet, die jüdisches Leben von der Spätantike bis 1938 zwischen Rhein und Weser hinterlassen hat. Das in Europa einmalige Projekt zeige, »wie sehr jüdische Kultur auch ein unverzichtbares Stück deutscher kultureller Identität war und ist«, betonte Nordrhein-Westfalens Bauminister Oliver Wittke (CDU).
Die von der Wissenschaftlerin und Autorin Elfi Pracht-Jörns verfassten Bände beschreiben unter anderem Schul- und Wohnhäuser, ehemalige jüdische Sozialeinrichtungen sowie mehr als 330 Synagogen und mehr als 470 Friedhöfe.
Neben der Bestandsaufnahme vom fast vergessenen Dorffriedhof bis zu den manchmal nur als Bodendenkmal erhaltenen Synagogenresten gehe es auch darum, »mit den historischen Zeugnissen bei der Denkmalpflege, bei der Stadtentwicklung und Landesplanung behutsamer und verantwortungsvoller als zuvor umzugehen«, sagte Wittke.
Besondere Bedeutung habe die schwierige Forschungsarbeit auch dadurch, daß die meisten Archive jüdischer Gemeinden während der NS-Zeit vernichtet worden seien, betonte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel. Er wünsche sich, daß die Bände zu einem Pilotprojekt auch für andere Bundes- länder würden.
Erst während der Recherchen bis in die kleinsten Dörfer des Landes habe sich gezeigt, »daß vor allem im ländlichen Raum Spuren des Judentums sichtbar sind«, sagte Heinz Günter Horn, oberster Bodendenkmalpfleger in NRW. Neben der Betonung guter Nachbarschaft schildere das Kompendium auch die Verfolgung jüdischer Gemeinden und nenne die Namen von Tätern. Nach Auskunft des Ministeriums begann das eine Million Euro teure Gesamtprojekt bereits 1993.
Spiegel lobte, daß die Dokumentation nicht mit dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft 1945 ende, sondern zeige, daß sich die Tradition der Zweckentfremdung von jüdischen Kulturgütern auch noch nach dem Krieg fortgesetzt habe. Als Beispiel nannte er die zu einem Lager für russische Zwangsarbeiter umfunktionierte Synagoge in Arnsberg-Neheim, die nach 1959 als Lagerraum genutzt wurde und weiter verkommen sei.
Die Bände sind im Kölner J.P. Bachem Verlag erschienen und nach Regierungsbezirken unterteilt. Im nun vorgestellten fünften Band über den Regierungsbezirk Arnsberg listet Elfi Pracht-Jörns 66 Synagogen und 102 Friedhöfe sowie tausende Wohn- und Geschäftshäuser, Schulgebäude, Sozialeinrichtungen und Ritualgegenstände auf, die heute nur zu einem kleinen Teil erhalten seien.
www.bachem-verlag.de

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Berlin

Frei informiert die Fraktionschefs über Lage in Nahost

Die Bundesregierung ist nach dem US-Angriff auf den Iran im Krisenmodus. Am Vormittag findet ein Informationsgespräch im Kanzleramt statt, an dem auch die rechtsextremistische AfD teilnimmt

 23.06.2025

Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten

 22.06.2025

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025