Judenfeinde

Nichts dazugelernt

Die Befreiung Israels aus der ägyptischen Knechtschaft ist ein langer und langsamer Prozess. 80 Jahre leiden die Juden unter Knechtschaft und Verfolgung, Erniedrigung und Mord, bevor die Befreiung gelingt. Viele Juden sind verständlicherweise unschlüssig angesichts der schlechten Zeiten. Einige betätigen sich als Spitzel, wie Datan und Aviram. Anderen fehlt es an Mut, wie den 70 Ältesten Israels, die Moses nicht begleiten und den Pharao warnen. Wieder andere geißeln Moses, weil es scheinbar nicht vorangeht mit der Befreiung.
Dann gibt es große Teile des jüdischen Volkes, die das ganze Unternehmen Freiheit einfach abschreiben. Sie erweisen sich als unwürdig, so lange zu leben, dass sie die Erlösung und den Auszug aus Ägypten mit eigenen Augen sehen. Sogar Moses selbst wird von G’tt kritisiert wegen seiner an den Himmel gerichteten Klagen, dass es zu langsam vorangehe.
Es ist offensichtlich, dass von Juden, die auf bessere Zeiten hoffen, Ausdauer und eine beinahe unendliche Geduld gefordert werden. Die Geschichte der Plagen und die Ereignisse der Parascha veranschaulichen die Tatsache, dass man einen langen Atem braucht, wenn man sich mit Begebenheiten im jüdischen Leben beschäftigt. Großes braucht Zeit, um sich zu entwickeln und zu entfalten. Schlagartig und sofort vorgebrachte Lösungen für seit langer Zeit bestehende Probleme und Herausforderungen sind selten erfolgreich oder nützlich. Der Herr rechnet unendliche Geduld sozusagen zu Seinen Eigenschaften. Unsere Aufgabe besteht darin, Ihn in dieser Eigenschaft irgendwie nachzuahmen.
Der Pharao, der Feind Israels, ist der Prototyp aller späteren Feinde des jüdischen Volkes. Weder Logik noch Tatsachen können ihn dazu bringen, von seinem irrationalen Hass auf die Juden und seinem selbstzerstörerischen Verhalten abzulassen. Selbst wenn seine engsten Berater ihm zurufen: »Ist dir nicht klar, dass Ägypten wegen deiner Unnachgiebigkeit untergehen wird?«, lässt das den Pharao kalt. Er wird weitermachen, bis auch der letzte Ägypter in den Plagen zugrunde geht, die den Pharao und sein Volk heimsuchen.
Dem Hass auf Juden ist mit Vernunft nicht beizukommen, er ist völlig irrational. Dennoch war er über Jahrtausende eine konstante Größe in der Weltgeschichte. Der Geist und die unvernünftige Sturheit des Pharao leben in allen späteren Judenhassern und -mördern fort. Moses führt Verhandlungen mit dem Pharao, doch der Pharao hält sich nicht an die Vereinbarungen, die in diesen Verhandlungen erzielt wurden.
Der Pharao bereitet sich immer schon auf die nächste Runde vor, sobald der physische Druck der Plagen vorbei ist. Und G’tt sagt Moses im Voraus, dass sich an diesem Szenario bis zum letzten Schlag nichts ändern wird. Der Pharao bleibt der Pharao bis zum Schluss, auch noch nach dem Auszug aus Ägypten.
Auch wenn ihr Treiben ganz unlogisch ist, begreift der Herr sozusagen, dass böse Menschen sich auf diese Weise verhalten und ihre Bosheit häufig in den Mantel der Frömmigkeit hüllen. Auf jeden Fall zeigt uns die Tora, dass sie – wie mit der Schilderung der Befreiung Israls aus der ägyptischen Knechtschaft – nicht nur die Vergangenheit behandelt, sondern unsere jetzige Situation beleuchtet und auf künftige Hoffnungen und Siege deutet.

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von www.rabbiwein.com

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