»Mein Beitrag für Israel«
Der Franzose Dominique Strauss-Kahn soll Direktor des Währungsfonds werden
von Lars Weber
Der ehemalige französische Wirtschafts- und Finanzminister Dominique Strauss-Kahn ist vergangene Woche für den Posten des Direktors des Internationalen Währungsfonds (IWF) vorgeschlagen worden. Die 27 Finanzminister der Europäischen Union hatten sich auf Strauss-Kahn als gemeinsamen Kandidaten geeinigt. Sowohl der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Junker, als auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy hatten sich für Strauss-Kahn stark gemacht.
Strauss-Kahn war bisher einer der führenden französischen Sozialisten. Im vergangenen Herbst trat er bei der parteiinternen Wahl für die Präsidentschaftskandida- tur gegen Laurent Fabius und Ségolène Royal an, die dann von den Parteimitgliedern ins Rennen geschickt wurde. Strauss-Kahn ist nach wie vor Abgeordneter im Val-d’Oise in der Nähe von Paris.
In seinem Wahlbezirk kommt es gelegentlich zu antisemitischen Übergriffen. Dafür ist der aus einer jüdisch-marokkanischen Familie stammende Strauss-Kahn sehr sensibel: »Niemand kann leugnen, dass der Antisemitismus in unserem Land zunimmt«, sagte er im Frühjahr 2006. Der ehemalige Minister betont, dass der Antisemitismus keinesfalls allein von den Rechtsradikalen komme: »In Frankreich hat man sich an den Antisemitismus der Rechten und Rechtsradikalen gewöhnt. Heute muss man aber auch die Existenz eines Antisemitismus der extremen Linken akzeptieren, den ich verurteile.«
Auf sein Jüdischsein in Frankreich angesprochen, erklärte Strauss-Kahn in einem Interview: »Für mich sollte jeder Jude, der in der Diaspora lebt, Israel unterstützen. Deswegen ist das politische Engagement so wichtig. Man kann sich nicht auf der einen Seite beschweren, dass ein Land wie Frankreich zu pro-arabisch war oder ist, ohne gleichzeitig zu versuchen, möglichst viel Verantwortung zu übernehmen. Ich versuche, tagtäglich in meinen Ämtern oder bei meinen Aktivitäten meinen Beitrag für Israel zu leisten.« Unter anderem unterstützte er die Genfer Initiative, einen alternativen Nahost-Friedensplan, der 2003 von israelischen und palästinensischen Ministern unterzeichnet wurde. Die Initiative sah etwa die Schaffung eines palästinensischen Staates mit der Hauptstadt Ostjerusalem sowie den inzwischen erfolgten Rückzug Israels aus dem Gasastreifen vor.
Strauss-Kahn beschäftigt auch der Atomkonflikt mit dem Iran. Das iranische Regime enthalte totalitäre Züge, die bekämpft werden müssten, so Strauss-Kahn. Die bisherige französische Position, die den Iran als Stabilitätsfaktor in der Region ansieht, sei angesichts der Unterstützung der Hisbollah falsch. Der Iran müsse Sicherheiten erhalten, dürfe aber gemäß dem Nichtverbreitungsvertrag über keine Atomwaffen verfügen.