Potsdam

Liebeserklärung mit Musik

von Heide Sobotka

Keine Organisation hat im wahren Sinne des Wortes das Land Israel so aufgebaut wie der Jüdische Nationalfonds, Keren Kayemeth LeIsrael (KKL-JNF). Die Umweltorganisation hat das Land urbar gemacht, lang bevor es den Staat Israel gab. Seit 1901 trotzt sie der Wüste bewohnbare Gebiete ab und pflanzt Bäume. 220 Millionen sind es inzwischen. Und es sollen mehr werden, gespendet von Brandenburgern. Um dafür zu werben, hat Ministerpräsident Matthias Platzeck am Donnerstagabend zum Benefizkonzert ins Theater im Neuen Palais in Potsdam eingeladen, zu einem Geburtstagsständchen für Israel.
»Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen«, zitierte Platzeck Staatsinitiator Theodor Herzl. Das Märchen ist wahr geworden, auch an diesem Abend in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Das Märchen, dass aus Tätern und Opfern Freunde wurden. Der Präsident des Jüdischen Nationalfonds in Deutschland, Beni Bloch, verwies zu Recht auf das historische Datum, das sich einen Tag zuvor jährte, der 75. Jahrestag der Machtergreifung Hitlers. Heute hängen die israelische, die deutsche und die brandenburgische Fahne im barocken kleinen Theatersaal Friedrichs des Großen nebeneinander, erklingen die Staatshymnen Israels und Deutschlands nacheinander – auch ein wahres Märchen.
Israels neuer Botschafter in Deutschland, Yoram Ben Zeev, schluckt die Tränen der Rührung herunter, erweist den Gästen des Abends die Ehre, indem er sie auf Deutsch begrüßt. Pioniere haben beim Aufbau und der Begrünung Israels geholfen, sagt Ben Zeev. Vor 100 Jahren kamen sie aus Mitteleuropa, aus Deutschland, ja aus Potsdam. Während er dies erzählt, fühlt sich jeder im Saal angesprochen, die ökologische Herausforderung, vor der Israel nach wie vor steht, anzunehmen. Wasser ist eine existenzielle Frage für den Staat. Bäume sind sein Lebenszeichen. »Tannen, Birken, Kastanien«, zählt der Botschafter auf. Ihre deutschen Namen zu nennen, sei ihm wichtig. Seit 1991 gibt es auch den Wald deutscher Länder, der nun um den Brandenburg-Wald ergänzt werden soll.
Jeder Baum ist eine Demonstration einer Heimstatt, sagt Bloch. Der Festakt in Potsdam besitze eine tiefe Symbolik, betont er. Gerade Brandenburg, das besonders gegen rechtsradikale Umtriebe zu kämpfen habe, habe eine Aufmerksamkeit gegen Antisemitismus ausgeprägt. Bloch begrüßte Platzeck als verlässlichen guten Freund Israels in politischer und bildungspolitischer Hinsicht. Der Schüleraustausch sei ein guter Botschafter des Miteinanders.
Gute Botschafter sind auch die Musiker des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt unter der Leitung von Howard Griffiths mit Mozarts Overtüre zu Don Giovanni sowie der Sinfonie Nr. 40 g-Moll. Die israelische Sopranistin Keren Hadar erhält viel Beifall für ihre Arie der Pamina aus der Zauberflöte. Nach ihrer Liebeserklärung an die heilige Stadt, »Jerushalajim shel zahav«, bei der sie von der Harfenistin Sigrid Heinrich begleitet wird, entlassen sie die 200 geladenen Gäste nicht ohne Zugabe.
»Musik und ihre Darbietungen schufen ein Band zwischen dem Volk Israel und Jerusalem«, betont der Vizepräsident des KKL, Avraham Duvdevani. Er freue sich, dass Potsdam in ähnlicher Weise beschlossen habe, der Verbindung zwischen dem Land Brandenburg und dem Staat Israel durch Musik und Gesang Ausdruck zu verleihen. »Ich möchte Sie alle einladen, Israel und Jerusalem zu besuchen«, sagt Duvdevani der Abendgesellschaft. Einen Gast wird er mit Sicherheit bald begrüßen können. Ministerpräsident Platzeck wird Anfang März nach Israel reisen. Im Gepäck – so hofft der Ministerpräsident – hat er dann viele Bäume für den Brandenburg-Wald, die infolge dieses Benefizabends zu Israels 60. Geburtstag gespendet wurden.

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Genf

Türk verurteilt US-Sanktionen gegen Albanese

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, sprach von »Angriffen« und »Drohungen« gegen die umstrittene Italienerin

 10.07.2025

Der unter liberianischer Flagge fahrende Massengutfrachter "Eternity C" beim Untergang im Roten Meer am Mittwoch, den 9. Juli 2025.

Terror auf See

Tote nach Huthi-Angriff auf Handelsschiff

Die Huthi-Miliz im Jemen versenkt innerhalb von 24 Stunden zwei Schiffe auf dem Roten Meer

von Nicole Dreyfus  10.07.2025

Wien

Vor Treffen mit Sa’ar: Wadephul ermahnt Israel

Der Bundesaußenminister will sich weiter für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln einsetzen, verlangt aber bessere humanitäre Hilfe in Gaza

 10.07.2025

Gaza

Das Dilemma des Deals

Premier Benjamin Netanjahu hat das Weiße Haus ohne ein Freilassungsabkommen für die israelischen Geiseln verlassen. Die Verhandlungen gehen weiter

von Sabine Brandes  09.07.2025

Berlin

Bundestagspräsidentin will Angehörige israelischer Geiseln treffen

In dieser Woche sind Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln in Berlin. Am Dienstag kommt Bundestagspräsidentin Klöckner mit ihnen zusammen. Sie formuliert im Vorfeld klare Erwartungen

 07.07.2025

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025