jüdische Tartan

Kult um den Kilt

von Daniela Breitbart

Burberry und Barbour haben einen, die Mitglieder von Highland-Regimentern Großbritanniens und des Commonwealth auch, Berufsgruppen, Vereine, Städte, Regionen, Clans und sogar Organisationen wie Amnesty International haben einen, und jetzt, nach 300 Jahren ganz offiziell – die Juden. Die Rede ist von dem schottischen Wollstoff mit dem charakteristischen Karomuster, genannt: Tartan.
Der »jüdische Tartan« wurde erfunden von Rabbi Mendel Jacobs, dem einzigen Rabbiner in Schottland, der tatsächlich schottische Wurzeln hat. Darauf sei er besonders stolz, sagt er, und man mag hinzufügen: genau wie auf seinen Tartan. Auf den ersten Blick ist es ein Karostoff wie jeder andere. Doch während die Farben in regulären Tartans für gewöhnlich keine besondere Bedeutung haben, wurden die Farben und die Anzahl der Fäden des jüdischen Musters wegen ihrer symbolischen Bedeutung im Judentum ausgewählt: Blau und Weiß für die israelische (und schottische!) Flagge, eine Goldlinie in der Mitte als Zeichen für den Bogen im biblischen Tabernakel und die vielen zeremoniellen Gefäße, ein Silberfaden für das Silber, das die Torarolle schmückt, und die Farbe Rot soll an den traditionell roten Kiddusch-Wein erinnern. Auch die Zahlen Drei und Sieben, zentrale Zahlen im Judentum, spielen eine Rolle im Webmuster. Das Design hat Jacobs zusammen mit der Scottish Tartans Authority und weiteren Rabbinern entwickelt.
Der Wollstoff mit dem charakteristischen Karomuster selbst geht im Prinzip schon auf die Kelten zurück, die sich mit Umhängen aus bunt gewebtem Tuch sehen ließen. Die Geschichte des Tartan hängt eng mit der schottischen Geschichte und Kultur zusammen. Zum einen gab es Wolle genug – den Schafen machte die Kargheit und Unwirtlichkeit der schottischen Landschaft wenig aus. Zum anderen schützte der dicht gewebte Wollstoff vor Wind und Wetter im rauen Klima Schottlands. Der Tartan drückt seit dem 16. Jahrhundert die Zugehörigkeit zu einem Clan aus, jeder Clan hat seine eigene spezielle Abfolge von Farben und Farbtönen. Im 18. Jahrhundert war das Tragen eines Tartan ein Zeichen von Nationalstolz, im 19. Jahrhundert begann die Registrierung offizieller Clan-Tartans. Über 600 registrierte Muster zählt die Jewish Tartan Society heute. Das Karomuster ist also mehr als eine Mode – der Tartan ist gelebte Tradition. Das soll nun auch für den jüdischen Tartan gelten, der in Form von Kilts, Schals, Westen, Kippot und Ähnlichem bei Hochzeiten, Bar- und Batmizwas und anderen Anlässen geselligen Beisammenseins getragen werden soll.
Der Tartan besteht aus einem »Non Wool-Linen Mix« und ist damit 100 Prozent koscher, denn die Halacha verbietet die Kombination verschiedener Gewebe in einem Kleidungsstück. »Der Tartan kommt pünktlich zum 60. Geburtstag Israels«, freut sich Jacobs, und er ist damit auch eine modische Verbeugung vor dem Gelobten Land. Natürlich spekuliert der Rabbiner darauf, dass viele Israelis den Tartan kaufen. Hauptabnehmer Nummer Zwei sollen die USA sein.
Die Nachfrage ist bereits groß, sogar in Südafrika, Australien, Peru und England will man den jüdischen Tartan haben. »Wir kommen kaum nach«, sagt Jacobs. Auch bei der einheimischen jüdischen Gemeinde ist das Interesse groß. In Schottland leben heute etwa 6.500 Juden, der erste wurde 1691 in Edinburgh registriert. Die schottischen Juden fühlen sich ihrem Heimatland, in dem es nie Verfolgung gegeben hat, Juden immer willkommen waren und ihnen ein Zufluchtsort vor dem englischen und europäischen Antisemitismus geboten wurde, besonders zugehörig. »Der Tartan bietet die Gelegenheit, die jüdische und schottische Identität zu verbinden«, sagt Rabbi Jacobs.
Traditionell gibt es Tartan-gemusterte Kilts, Kippot und Ähnliches nur für Männer, das Angebot umfasst aber – auf Anfrage – auch Kleidungsstücke für Kinder und Frauen. Und wen es jetzt in den Fingern juckt, ebenfalls einen jüdischen Tartan zu entwerfen, der wird enttäuscht: Nach Auskunft der Behörden kann es nur einen offiziellen jüdischen Tartan geben.

www.jewishtartan.com

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Genf

Türk verurteilt US-Sanktionen gegen Albanese

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, sprach von »Angriffen« und »Drohungen« gegen die umstrittene Italienerin

 10.07.2025

Der unter liberianischer Flagge fahrende Massengutfrachter "Eternity C" beim Untergang im Roten Meer am Mittwoch, den 9. Juli 2025.

Terror auf See

Tote nach Huthi-Angriff auf Handelsschiff

Die Huthi-Miliz im Jemen versenkt innerhalb von 24 Stunden zwei Schiffe auf dem Roten Meer

von Nicole Dreyfus  10.07.2025

Wien

Vor Treffen mit Sa’ar: Wadephul ermahnt Israel

Der Bundesaußenminister will sich weiter für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln einsetzen, verlangt aber bessere humanitäre Hilfe in Gaza

 10.07.2025

Gaza

Das Dilemma des Deals

Premier Benjamin Netanjahu hat das Weiße Haus ohne ein Freilassungsabkommen für die israelischen Geiseln verlassen. Die Verhandlungen gehen weiter

von Sabine Brandes  09.07.2025

Berlin

Bundestagspräsidentin will Angehörige israelischer Geiseln treffen

In dieser Woche sind Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln in Berlin. Am Dienstag kommt Bundestagspräsidentin Klöckner mit ihnen zusammen. Sie formuliert im Vorfeld klare Erwartungen

 07.07.2025

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025