Steuersünder

Kol Hakawod!

Über den Fall Zumwinkel wurde auch in israelischen Medien berichtet. Schließlich ist die Deutsche Post ein weltweit bekannter Konzern und über ihre Logistik-Tochter DHL in Israel als Investor engagiert. Allerdings war die Berichterstattung sach-
lich, spielte sich in den Wirtschaftsbeilagen ab und sparte die ethische Komponente der dem deutschen Topmanager zur Last gelegten Steuerhinterziehung aus. Zum Teil, weil Deutschland in der Ferne liegt. Zum Teil aber auch, weil das Thema Steuermoral die israelische Öffentlichkeit – anders als etwa die Wehrdienstgerechtigkeit oder korrupte Politiker – nicht sonderlich aufregt. Vielen Israelis gilt das Verheimlichen steuerpflichtiger Einkünfte als legitim. »Wenn ein Israeli hört, dass ein Nachbar eine Million Schekel an Steuern hinterzogen hat«, weiß der Jerusalemer Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Yaron Shamir »sagt er in der Regel ›Kol Hakawod‹ (alle Achtung).«
»In der Diaspora hatten die Juden als verfolgte Minderheit gelebt«, erklärt der Organisationspsychologe Michael Ganor. »Da kam keine Identifikation mit dem Staat auf. Wer Steuern zahlen musste, zahlte sie an den fremden Herrscher. Davon haben sich die Israelis bis heute nicht ganz befreit.« Ein weiterer Grund, so Ga-
nor: »Israelis haben panische Angst, ›der Dumme‹ zu sein«. Und »der Dumme« ist, wer sich an die Regeln hält, sich in der Warteschlange nicht vormogelt, auf der Autobahn an die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit hält oder eben die volle Steuer zahlt.
Manche Kleingewerbetreibende melden ihr Geschäft daher erst gar nicht an. Andere haben einen festen Kundenstamm, mit dem sie – gegen Preisnachlass – an der Steuer vorbeiarbeiten. Großunternehmen wiederum verstehen es, sich mit dem Finanzamt gütlich zu einigen.
In den vergangenen Jahren versuchen die Behörden, dem Steuerrecht mehr Geltung zu verschaffen. Mehrere Male pro Woche veröffentlicht die Steuerdirektion Mitteilungen über Fahndungserfolge und Gerichtsurteile. In der Praxis jedoch, so Steuerexperten, ist die Wahrscheinlichkeit, wegen Steuerbetrugs bestraft zu werden, noch immer zu gering. Dazu muss man schon viel Pech haben – wie Klaus Zumwinkel. Wladimir Struminski

Jena

Fördergelder für Haus Auerbach

Villa des jüdischen Ehepaars Auerbach gilt als besonderes Zeugnis des Weimarer Bauhauses

 28.03.2024

Diplomatie

Bundesaußenministerin verlangt mehr Hilfe für Gaza

Annalena Baerbock besucht den Grenzübergang Kerem Schalom

von Sabine Brandes  26.03.2024

Berlin

Unveränderte Sicherheitseinschätzung nach Moskauer Anschlag

Die Bedrohung sei bereits zuvor hoch gewesen, heißt es im Innenministerium

 25.03.2024

Berlin

Deutlich mehr Fälle von Hasskriminalität

Hetze nimmt zu - vor allem im Netz. Dies sagt die Staatsanwaltschaft

 25.03.2024

Fernsehen

»Igor Levit - No Fear«: Mehr als ein Musikfilm

Das dokumentarische Porträt des charismatischen Pianisten läuft am Sonntag auf ARTE

 22.03.2024

Neuerscheinung

Die postkoloniale Endlösung

JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel schreibt in »Deutsche Lebenslügen« über die gefährliche Allianz von linken und muslimischen Judenhassern. Ein exklusiver Buchauszug

 21.03.2024

Soziale Medien

Plattform X entsperrt Konto von Identitärer Bewegung

Seit der Übernahme durch Elon Musk dürfen Extremisten wieder posten

 21.03.2024

Fussball

Schafft Israel noch die EM-Qualifikation?

Das Team aus Israel trifft am Abend auf Island

 21.03.2024

Hamburg

Millionen-Förderung für KZ-Gedenkstätte

KZ Neuengamme wurde von 1938 bis 1945 betrieben und hatte mindestens 86 Außenlager

 20.03.2024