Julius Schoeps

Junge Tradition

»Es erfüllt mich mit Stolz, dass das Lazarettregiment 31 das Andenken an meinen Großvater in so würdiger Weise begeht«, sagte Julius H. Schoeps, Professor an der Universität Potsdam und Direktor des Moses-Mendelssohn-Zentrums Ende Dezember 2007 in der Kladower Blücher-Kaserne. Dort erinnerte der Berliner Sanitätsver- band, der sich der Pflege deutsch-jüdischen Soldatentums verpflichtet fühlt, mit einer Kranzniederlegung an den Oberstabsarzt der Reserve Dr. Julius Schoeps – einen kaisertreuen jüdischen Sanitätsoffizier. Noch 1939 meldete sich Schoeps in völliger Verkennung der Umstände freiwillig zum Militärdienst. 1942 wurde er in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er am 27. Dezember desselben Jahres an einer unbehandelten Krankheit starb.
Auf der in Schoeps’ Todesmonat ausgerichteten Gedenkveranstaltung schlug der Kommandeur des Lazarettregiments 31, Oberfeldarzt Jens Diehm, den Bogen zur Gegenwart: »Nirgendwo auf der Welt darf es extremistischen oder fundamentalistischen Diktaturen gelingen, dass ein so vorbildlicher und engagierter Mitmensch, wie ihn Oberstabsarzt Schoeps verkörperte, wegen seines Glaubens systematisch ausgegrenzt und später vernichtet wird.« Auch Rabbiner Walter Homolka – selbst Bundeswehr-Major der Reserve – würdigte in seiner Gebetsandacht den Sanitätsoffizier des Ersten Weltkriegs. Homolkas zeremonielle Präsenz mit Kippa, Ornat und Versbuch stellte Diehm als »eindeutiges Zeichen für die Selbstverständlichkeit religiöser Toleranz moderner deutscher Streitkräfte im demokratischen Rechtsstaat« heraus.
Erstmals 2004 veranstaltet, ist der Tag des Schoeps-Gedenkens für die rund 40 anwesenden Offiziere und Feldwebel der Kladower Sanitätstruppe allerdings eine noch recht junge Tradition. Und zudem keine Selbstverständlichkeit: 2003 gab der Sanitätsverband seinen Standort, die Hildesheimer Schoeps-Kaserne, auf und zog nach Berlin. Dass die Kasernenschließung nicht das Ende der Erinnerungskultur einläutete, ist traditionsverbundenen Sanitätssoldaten zu verdanken: Die nahmen den Hildesheimer »Schoeps-Gedenkstein« kurzerhand mit nach Berlin und widmeten dem stattlichen Findling vor dem Stabsgebäude einem neuen repräsentativen Ort des Gedenkens. So resümierte Homolka zum Veranstaltungsende, dass die Pflege deutsch-jüdischer Soldatentradition nun weiterhin unter einem guten Stern stehe.

CDU

Friedrich Merz reist nach Israel

Der deutsche Oppositionsführer wird Ministerpräsident Netanjahu treffen

 17.03.2023

Hessen

Verfassungsschützer warnt vor »trügerischer Ruhe« bei Islamismus

Seit Ende des vergangenen Jahres sei eine »verstärkte Agitation« zu beobachten, sagt Bernd Neumann

 16.03.2023

Initiative

»Internationale Wochen gegen Rassismus« ab Montag

Einsatz gegen Rassismus, aber auch Antisemitismus und andere Formen des Menschenhasses soll sichtbar werden

 16.03.2023

Einspruch

Das Vertrauen erodiert

Susanne Urban empört sich darüber, dass ein antisemitischer Polizei-Chat ungeahndet geblieben ist

von Susanne Urban  10.03.2023

Interview

Warum Daniele Ganser und seine Thesen so gefährlich sind

Rebecca Seidler von der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover über die Proteste gegen den umstrittenen Historiker

von Imanuel Marcus, Philipp Peyman Engel  09.03.2023

Interview

»Massive Relativierung der Schoa«

Rebecca Seidler über die Proteste gegen den umstrittenen Historiker Daniele Ganser

von Imanuel Marcus, Philipp Peyman Engel  09.03.2023

Staatsbesuche

Premier Netanjahu reist nach Rom und Berlin

Visite in der italienischen Hauptstadt fällt mit dem Protesttag gegen die Regierungspolitik zusammen

von Sabine Brandes  07.03.2023

Weltfrauentag

Mut und Ungehorsam

Die Purim-Geschichte zeigt, was wir heute von den persischen Königinnen Esther und Waschti lernen können – eine Liebeserklärung von Adriana Altaras

von Adriana Altaras  06.03.2023

Purim

Mut und Ungehorsam

Die Megilla zeigt, was Frauen heute von den persischen Königinnen Esther und Waschti lernen können – eine Liebeserklärung von Adriana Altaras

von Adriana Altaras  06.03.2023