sprachen

»Jalla!«

sprachen
»Jalla!«

Vor allem Jiddisch und Arabisch prägen das moderne Hebräisch

von Wladimir Struminski

Über seine Nachbarn läßt sich David in deftigem Hebräisch aus. Der Vater der Familie von nebenan ist ein Schwitzer (Angeber), die Mutter eine Klaffte (streitsüchtig) und der halbwüchsige Sohn eine wilde Chaje (ungezogener Lümmel). Um jedes kleine Geräusch, das sich David im Treppenhaus zuschulden kommen läßt, machen die ungeliebten Mitbewohner viel Tararam (Aufhebens). Sie selbst aber haben nur fojle Stick (schmutzige Tricks) auf Lager. Wie er aus dem Plonter (Sackgasse) herauskommt, weiß David nicht. Am liebsten würde er ein Häuschen ohne Nachbarn kaufen, aber die Finanzen stimmen nicht. Über den eigenen Pupik (Bauchnabel) kann auch er nicht springen.
Davids Geschichte ist erfunden, aber die jiddischen Wörter darin hört man in Israel jeden Tag. Auch wenn nur noch wenige Israelis Jiddisch sprechen, hat es noch immer einen prägenden Einfluß auf die hebräische Umgangssprache. Etwa jeder zweite Begriff im volkstümlichen Hebräisch kommt aus einer Fremdsprache. Zu diesem Ergebnis kommt der Sprachwissenschaftler Nissan Netzer von der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan. Er untersuchte rund 2.600 Wörter des modernen Hebräisch. Von diesen Wörtern ist wiederum die Hälfte jiddischen Ursprungs, so Netzer.
Der Grund für den prägenden Einfluß: Während der ersten Jahrzehnte, in denen sich Hebräisch als Landessprache durchsetzte, waren die meisten jüdischen Bewohner Israels jiddische Muttersprachler. »Die dachten und atmeten jiddisch«, sagt Sprachwissenschaftler Netzer. Spätere Einwandererwellen hatten es schwieriger. Sie fanden ein in Festform gegossenes Hebräisch vor. Selbst die Einwanderung von einer Million russischsprachiger Olim in den neunziger Jahren hatte keinen Einfluß auf die hebräische Sprache. Auch andere kontinentaleuropäische Sprachen spielen eine untergeordnete Rolle. Auf sie entfallen allenfalls fünf Prozent der fremdsprachigen Slang-Ausdrücke, beispielsweise das deutschstämmige Wort Schiber (Schieber). Wer am Schieber sitzt, übt entscheidenden, ja bedrohlichen Einfluß aus, etwa indem er als Gewerkschaftsboß einen ganzen Industriezweig lahmlegen kann.
Demgegenüber ist Arabisch im hebräischen Slang massiv vertreten. Aus der semitischen Schwestersprache stammt laut Netzers Erhebung rund ein Viertel der fremdsprachlichen Einflüsse. Dabei handelt es sich fast ausnahmslos um direkt übernommene Fremdwörter und keine Lehnübersetzungen. Beispiele sind Achla (bestens) und Jalla (Los geht’s).
Die dritte Slang-Säule, und zwar eine, die an Bedeutung gewinnt, ist das vom Fernsehen transportierte Englisch. Viele TV-Sendungen in Israel laufen auf Englisch mit hebräischen Untertiteln. Aus der Sprache Shakespeares und von CNN stammt jeder fünfte fremdsprachige Slangbegriff. Wenn David den Ärger mit den Nachbarn vergessen hat, dann widmet er sich seiner Angebeteten ful tajm, er schenkt ihr seine gesamte Zeit. David will Eindruck machen und ist lardschi (large, also spendabel). Die Dame hat aber kein großes Interesse an David, sie leflartet (flirtet) lediglich.

Berlin

Wagenknecht-Bündnis gegen Waffenexporte nach Israel

Das Bündnis Sahra Wagenknecht fordert einen kompletten »Waffenstopp«

 22.04.2024

Capri

G7 warnen Israel und Iran vor Eskalation

Der Iran wird aufgefordert auf, die Unterstützung der Terrororganisation Hamas zu beenden

 19.04.2024

Frankfurt am Main

Angriff Israels auf Iran belastet Aktienmarkt

Der Leitindex Dax sackte gleich zu Beginn des Handelstages ab

 19.04.2024

Jerusalem

Baerbock trifft Premier Netanjahu und Präsident Herzog

 17.04.2024

Israel

Omer und ich

Ich habe einen neuen Mitbewohner, einen neuen Freund. Omer Shem Tov ist bei mir eingezogen. Er hat wunderschöne Augen, blaugrün und gutmütig, während ich derzeit schlecht schlafe, schließt er sie nie

von Gabriella Meros  15.04.2024

Naher Osten

G7 verurteilen Angriff auf Israel

Die sieben großen Industriestaaten hatten am Sonntag ein Treffen einberufen

 14.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden ruft Deutschland und die EU zu einer harten Position gegenüber Iran auf

Zentralrat hat den Großangriff Irans auf Israel mit aller Schärfe verurteilt

 14.04.2024

Rechtsextremismus

Zentralrat: »AfD-Funktionäre müssen immer wieder mit ihren radikalen Ansichten konfrontiert werden«

Zentralratspräsident Josef Schuster äußert sich zum TV-Duell

 12.04.2024

NRW

Haftbefehl gegen drei Jugendliche wegen Terrorverdachts

Sie werden verdächtigt, einen islamistisch motivierten Anschlag geplant zu haben

 12.04.2024