Inmitten schwerer Spannungen mit der US-Regierung haben erneut Dutzende israelfeindliche Demonstranten in der New Yorker Elite-Universität Columbia protestiert. Vermummt mit Palästinenserschals skandierten sie in der Hauptbibliothek auf dem Campus in Manhattan unter anderem »Free Palestine« und forderten die Freilassung des festgenommenen palästinensischen Studenten Machmud Chalil.
Hintergrund: Machmud Chalil führte an der New Yorker Elite-Universität die Gruppe «Columbia United Apartheid Divest» (CUAD) an, die «ein Ende der westlichen Zivilisation» fordert und mit Terrorgruppen wie der Hamas und der Hisbollah sympathisiert. CUAD organisierte zahlreiche Demonstrationen, bei denen Chalil oft als Redner auftrat. Bei mindestens einer dieser Veranstaltung sei die Hamas verherrlicht worden, so die Einschätzung des Office of Institutional Equity. Deshalb will die US-Regierung ihn abschieben.
Bei den Protesten kam es auch zu Rangeleien mit Ordnungspersonal und mehreren Festnahmen. Das berichtete eine für die Deutsche Presse-Agentur arbeitende Augenzeugin vor Ort.
Die Demonstranten hängten auch Banner in der Bibliothek auf. Der Saal wurde zunächst von draußen abgeriegelt. Aufnahmen zeigten, wie sich die Protestierenden aus der Bibliothek drängen wollten, während die Sicherheitskräfte dagegenhielten.
Epizentrum israelfeindlicher und antisemitischer Proteste
Ähnliche Szenen hatten im vergangenen Jahr eine landesweite Debatte über den Gazakrieg und Antisemitismus an US-Universitäten ausgelöst. Die Columbia University wurde zum Epizentrum hunderter propalästinensischer Proteste in den gesamten USA. Auf dem Campus in New York übernachteten Demonstranten in Zelten und besetzten einen Hörsaal, es gab zahlreiche Festnahmen.
Seit dem Machtwechsel in Washington macht Präsident Donald Trump Druck auf die linksliberal geprägte Uni: Seine Regierung wirft der Hochschulleitung vor, sie habe jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt - und will 400 Millionen US-Dollar an Bundesmitteln für die Uni nur bei weitreichenden Änderungen wieder freigeben.
Die Hochschule erklärte sich bereit, ihre Richtlinien für Proteste, Sicherheitsregeln und die Abteilung für Nahost-Studien umfassend zu überarbeiten - und hofft nun darauf, dass sich die Regierung verhandlungsbereit zeigt und das Geld wieder fließt. Bei anderen Unis geht das Weiße Haus mit ähnlichen Druckmitteln vor. dpa/ja