Nahost

Israel lässt erstmals Hilfslieferung über Nord-Gaza zu

Foto: picture alliance / Kyodo

Erstmals seit Beginn des Gazakriegs am 7. Oktober hat Israel humanitäre Hilfslieferungen über einen Grenzübergang im Norden des Gazastreifens zugelassen. Im Rahmen eines Pilotprojekts hätten sechs Lastwagen passieren dürfen, teilten die zuständige israelische Koordinationsstelle für Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten (COGAT) und die israelische Armee am Mittwoch auf der Plattform X mit.

Ziel sei, »die Hamas daran zu hindern, die Hilfsgüter zu übernehmen«. Bislang hatte Israel die Einfuhr von Hilfsgütern nur über den Grenzübergang Kerem Schalom im Süden des Gazastreifens zugelassen. Weitere Lieferungen kamen über den Grenzübergang Rafah von Ägypten. Vergangene Woche waren ein für die Menschen im Norden Gazas bestimmter Lebensmittelkonvoi des UN-Welternährungsprogramms überfallen und seine 200 Tonnen Ladung geplündert worden, nachdem die israelische Armee die Lastwagen über Stunden an einem Kontrollpunkt festgehalten hatte. Davor war es um einen Hilfskonvoi für Nord-Gaza zu einer Katastrophe gekommen.

Die schleppende humanitäre Hilfe für die hungerleidende Bevölkerung im Gazastreifen steht in der Kritik. Nach Angaben des Welternährungsprogramms bräuchte es täglich 300 Lastwagenlieferungen, um die rund 2,2 Millionen Palästinenser mit dem Nötigsten zu versorgen. Tatsächlich erreichen gegenwärtig etwa 100 Lastwagen das Gebiet, mehr als in den Vormonaten.

Hilfsorganisationen werfen Israel Behinderung der Lieferungen und das Aushungern der Bevölkerung als Kriegstaktik vor. Israel wiederum macht die Vereinten Nationen für Lieferschwierigkeiten verantwortlich.

Verschiedene Länder versuchen Hilfsgüter auf anderen Wegen zu bringen, etwa aus der Luft

Verschiedene Länder, darunter die USA, Jordanien und demnächst auch Deutschland, versuchen Hilfsgüter auf anderen Wegen zu den Menschen zu bringen, etwa per Abwurf von Hilfspaketen aus der Luft sowie einer geplanten Seebrücke von Zypern.

Unterdessen kündigten israelische zivilgesellschaftliche Organisationen weitere Proteste gegen die unzureichende Versorgung der Gaza-Bevölkerung an. Die arabisch-jüdische Organisation »Standing Together« wollte am Mittwoch erneut versuchen, eine Hilfslieferung zum Übergang Kerem Schalom zu bringen. Ein erster Versuch war an israelischen Sicherheitskräften gescheitert, die den Transport mit Verweis auf militärisches Sperrgebiet untersagten. Mit der Aktion wolle man zeigen, dass es in Israel eine andere Stimme gebe, »die sich dagegen wehrt, dass in Gaza Menschen verhungern und dass die israelische Regierung die Hilfe verhindert«, sagte die Ko-Leiterin der Organisation, Rula Daoud, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Die israelische arabisch-jüdische Aktivistengruppe »Zazim« (Wir bewegen uns) plant für Donnerstag, mit einem Lastwagen am südisraelischen Hafen von Aschdod einzutreffen. Die Aktion sei »eine ethische und praktische Alternative zu den rechten Demonstranten, die jede Woche versuchen, die Einfahrt von Hilfslieferungen nach Gaza über die Grenzübergänge zu verhindern«, so Zazim.

Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung Gazas haben wenig Rückhalt in der israelischen Gesellschaft. Eine Umfrage des Jerusalemer »Israel Democracy Institute« zeigte jüngst, dass mehr als zwei Drittel der jüdischen Israelis selbst dann gegen humanitäre Hilfe für die Palästinenser sind, wenn sie von internationalen Organisationen ohne Kontakt zur Hamas oder dem UN-Hilfswerk UNRWA kommt. kna

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