Jerusalem

Israel entzieht Vertretern Australiens in Palästinensergebieten Visa

Außenminister Gideon Sa’ar Foto: copyright (c) Flash90 2025

Israel hat hart auf die jüngste Entscheidung Australiens reagiert, im September einen palästinensischen Staat anzuerkennen. Außenminister Gideon Sa’ar teilte mit, man werde die Visa australischer Vertreter bei der Palästinensischen Autonomiebehörde widerrufen. 

Der australische Botschafter in Israel, Ralph King, sei bereits offiziell über den Schritt informiert worden. Zudem habe Sa’ar die israelische Botschaft in Canberra angewiesen, künftige australische Visaanträge für die Einreise nach Israel besonders sorgfältig zu prüfen.

Als Begründung verwies der Minister auf die australische Entscheidung zur Anerkennung eines palästinensischen Staates sowie auf eine Weigerung Australiens, mehreren israelischen Persönlichkeiten Visa zu erteilen. Betroffen seien unter anderem die ehemalige Justizministerin Ajelet Schaked sowie der Vorsitzende des parlamentarischen Ausschusses für Verfassung, Recht und Justiz, Simcha Rothman. Rothman hatte sich in der Vergangenheit unter anderem für die Annexion von Teilen des Gazastreifens ausgesprochen. 

Lesen Sie auch

Sa’ar warf Australien vor, mit seiner Haltung antisemitische Strömungen im Land zu bestärken. »Während in Australien Antisemitismus tobt, einschließlich Gewalt gegen Juden und jüdische Institutionen, entscheidet sich die Regierung, diesen durch falsche Anschuldigungen weiter anzuheizen«, erklärte er. Die australischen Behörden hätten israelischen Gästen unterstellt, durch ihre Besuche die öffentliche Ordnung zu stören und die muslimische Bevölkerung des Landes zu gefährden. »Das ist beschämend und inakzeptabel«, sagte Sa’ar.

Der Schritt Israels verschärft die diplomatische Krise zwischen beiden Ländern. Nach Frankreich und Kanada hatte Australien vor einer Woche angekündigt, einen palästinensischen Staat anzuerkennen. Formell soll die Anerkennung bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen im September verkündet werden. 

Israel lehnt die Anerkennung dagegen als »Belohnung für die Hamas« nach dem Massaker im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 sowie als Bedrohung für Israels Existenz ab. Auf die Ankündigungen Frankreichs und Kanadas, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, folgten bisher keine ähnlichen diplomatischen Gegenschritte. Anders als in diesen Fällen kamen bei Australien noch die verweigerten Visa dazu. dpa/ja

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025