Jack Abramoff

Im schwarzen Gewand

von Eva Schweitzer

Der Betrugsskandal um den Washingtoner Lobbyisten Jack Abramoff erschüttert auch die jüdische Gemeinde in den USA. Abramoff ist nicht nur orthodoxer Jude, er trat sogar demonstrativ entsprechend gekleidet mit einem schwarzen Hut vor die TV-Kameras. Zudem bat er, ebenfalls öffentlich, »Gott den Allmächtigen« um Vergebung. »Abramoff benutzt sein Judentum, um sein negatives Image zu verbessern«, vermutete der liberale »Forward«. Und spottete noch hinterher: »Dabei sind es immer die Bösen, die schwarze Hüte tragen.« Die Geste brachte dem Lobbyisten eher noch mehr Feindschaft ein. Daß Abramoff orthodoxer Jude ist, mache den Skandal sogar noch schlimmer, zürnte die konservative »Jewish World«. Abramoff, der Betrüger, trampele auf den ethischen Standards der Tora herum und setze den Glauben der Verachtung aus. »Er hat Gottes Namen entheiligt«, so der Autor Jeff Jacoby.
Das Gerichtsverfahren gegen Abramoff läuft schon seit Monaten, aber erst, als vergangene Woche das Urteil erging, begriff Washington die Dimension. Angeklagt war der Lobbyist wegen Verschwörung, Steuerhinterziehung und Millionenbetrugs beim Kauf der Casinobootflotte SunCruz, die er mit seinem Partner Adam Kidan von Konstantinos Boulis aus Miami erworben hatte. Dabei wurde Boulis, der eigentlich gar nicht verkaufen wollte, von drei gedungenen Killern ermordet. Abramoff und Kidan bestreiten daran jede Schuld. Bald jedoch stellte sich heraus, daß Abramoff Lobbyistengeld veruntreut hatte. Er hatte mit Hilfe von Manipulationen 66 Millionen Dollar von sechs Indianerstämmen ergaunert. Die Hälfte des Geldes floß in die eigene Tasche, ansonsten kam es politischen Freunden zugute, die er auch auf Golfplätze, zu Trips nach Europa oder in Luxusrestaurants einlud. Alleine an Bargeld ließ Abramoff den Republikanern in den letzten fünf Jahren 1,5 Millionen Dollar zukommen.
Übers Ohr gehauen wurden jedoch nicht nur Indianer – auch der Mischkonzern Tyco, dessen Geschäftsführer selbst wegen Betrug vor Gericht standen, gab Geld an den Lobbyisten. Abramoff erhielt nun mit
zehn Jahren Haft und 26 Millionen Dollar Geldstrafe ein eher mildes Urteil. Dafür versprach er, als Kronzeuge zur Verfügung zu stehen. Nun zittern alle, die mit Abramoff verbunden sind – wie etwa Ralph Reed, der frühere Direktor der »Christian Coalition«. Zu denen, die Geld von Abramoff bekommen haben, zählen Dennis Hastert, Sprecher des Repräsentantenhauses, Bill Frist, der Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, der den Demokraten vorsteht, aber auch Präsidentschaftsaspirantin Hillary Clinton und Präsident George W Bush. Bush bekam 100.000 Dollar von Abramoff für seine Wiederwahl. Inzwischen hat der ohnehin angeschlagene Vorsitzende der Republikaner im Repräsentantenhaus, Tom DeLay, auf eine zweite Amtszeit verzichtet – er hat mindestens 50.000 Dollar von Abramoff bekommen und sich eine Reise nach Schottland spendieren lassen. DeLay ist ein ausgesprochener Verteidiger Israels. Viele Abgeordnete, aber auch Bush, versprachen nun hastig, das Geld zu spenden oder aber es den Indianern, von denen es erschwindelt wurde, zurückzugeben.
Die »Jewish Week« glaubt allerdings nicht, daß der Fall Abramoff negative Auswirkungen für die Juden in den USA hat. Zwar herrsche seitdem in konservativen jüdischen Kreisen ein »Unterton von Nervosität«, aber Abramoff sei kein Mitglied einer größeren jüdischen Organisation oder der Israellobby gewesen. Zudem habe der republikanische Senator John McCain der Orthodoxen Union in Washington versichert, niemand werde »eine ganze Gruppe dafür verantwortlich machen, was ein Individuum tut«.

Berlin

Bundestagspräsidentin will Angehörige israelischer Geiseln treffen

In dieser Woche sind Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln in Berlin. Am Dienstag kommt Bundestagspräsidentin Klöckner mit ihnen zusammen. Sie formuliert im Vorfeld klare Erwartungen

 07.07.2025

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Berlin

Frei informiert die Fraktionschefs über Lage in Nahost

Die Bundesregierung ist nach dem US-Angriff auf den Iran im Krisenmodus. Am Vormittag findet ein Informationsgespräch im Kanzleramt statt, an dem auch die rechtsextremistische AfD teilnimmt

 23.06.2025

Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten

 22.06.2025

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025