Gerty Spies

»Ich bin zurück – mir ist so weh!«

»Ich bin zurück – mir ist so weh!«

Ein Abend über
die Schriftstellerin
Gerty Spies

Zum zehnjährigen Bestehen des Lehrstuhls für jüdische Geschichte und Kultur am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität konzipierte Professor Michael Brenner die Vortragsreihe »Münchner Porträts: Drei jüdische Biografien«: Kurt Eisner, Lion Feuchtwanger – und als letzte Gerty Spies. Referentinnen dieses Abends sind die Kulturpolitikerin Hildegard Hamm-Brücher und Rachel Salamander von der Literaturhandlung. Hamm-Brücher lenkt den Blick auf die Ähnlichkeit der Lebenslinien von Gerty Spies und Rachel Salamander: »Beide Münchner Jüdinnen hatten schon frühzeitig den Mut, die Sprachlosigkeit im deutsch-jüdischen Verhältnis nach der Holocaust-Zeit überwinden zu helfen.«
Rachel Salamander erzählt die Biografie von Gerty Spies – die zugleich die Geschichte der Münchner Juden ist. »Aus München wurden 12.000 Juden vertrieben, zurückgekommen sind nicht mehr als 160 – sie hatten Glück …«
Als »Glück im Unglück« beschreibt Salamander das Schicksal von Gerty Spies, die im Juli 1942 mit einem von vierzig Transporten nach Theresienstadt deportiert wurde und erst drei Jahre später zurückkehrte. Salamander zitiert aus dem Gedicht »Nachher« von 1946, in dem Gerty Spies die Zeilen schreibt: »Ich bin zurückgekehrt – mir ist so weh! / Ist alles anders, als es einst gewesen, / Weil ich’s mit jenen neuen Augen seh’, / Mit denen ich das Leid der Welt gelesen.«
1947 erscheint Gerty Spies’ erstes Buch »Theresienstadt«. Erst Jahre später, 1984, greift die Schriftstellerin das Thema wieder auf, und es erscheint »Drei Jahre Theresienstadt«. 1987 wird »Im Staube gefunden« veröffentlicht, 1992 »Das schwarze Kleid« und zuletzt 1997 der Roman »Bittere Jugend«.
Gerty Spies erhielt mehrere Literaturpreise. 1997 stiftete die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz den Gerty-Spies-Preis für Literatur. Rachel Salamander lernte Gerty Spies 1981 persönlich kennen. Die Dichterin wird regelmäßige Be- sucherin der Literaturhandlung, bis sie 1997 als Hundertjährige im jüdischen Seniorenheim in München stirbt. Marina Maisel

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025