Anti-Defamation League

Gegen Hass und Dummheit

von Hans-Ulrich Dillmann

Auf zunehmenden Antisemitismus in Spanien und Lateinamerika hat die Anti-Defamation League (ADL) mit der Veröffentlichung einer Broschüre über antijüdische Stereotypen und Vorurteile reagiert. Den pädagogischen Ratgeber Dem Antisemitismus entgegentreten: Mythen … Fakten, der bereits vor zwei Jahren auf Englisch erschien, stellt die ADL jetzt in spanischer Sprache Schulen und Bildungszentren in Spanien, Lateinamerika und den hispanischen Einwanderern der USA zur Verfügung.
»Antisemitismus ist weltweit eine der ältesten Formen des Hasses. Es kann ihn sogar dort geben, wo wenige oder gar keine Juden leben«, beklagte ADL-Direktor Abraham H. Foxman bei der Vorstellung der 48-seitigen Broschüre Confrontando el Antisemitismo: Mitos … Hechos. Es sei für Spa- nischsprachige sowohl in den USA als auch weltweit wichtig, diese Broschüre zu haben, um auf Antisemitismus reagieren zu können, begründete Foxman die Neuauflage.
Sorgen bereiten der jüdischen Menschenrechtsvereinigung vor allem neuere Untersuchungen unter spanischen Gymnasiasten. So waren kürzlich 23.000 Schüler in 300 Schulzentren vom Erziehungsministerium über ihre Akzeptanz von Juden befragt worden. Jeder Zweite von ihnen, so das Ergebnis der Studie, wolle lieber nicht neben einem jüdischen Mitschüler auf der Schulbank sitzen.
Im Jahr 2003 hatte die ADL in einer eigenen Umfrage hohe Anteile von antisemitischen Klischees in der spanischen Bevölkerung lokalisiert. 47 Prozent der Be- fragten verbanden mit Juden die Begriffe »geldgierig«, »regieren die Welt«, »beherrschen die Finanzzentralen«.
Auch in Lateinamerika mehren sich antisemitische Stimmen. Rechtsradikale Verlage in Venezuela, Kolumbien, Argentinien und Chile publizieren ungehindert antisemitische Pamphlete wie Die Protokolle der Weisen von Zion oder Bücher über den Einfluss und die vermeintliche Macht der Juden in der hispanischen Welt.
In den vergangenen Monaten hat es wiederholt antisemitische Parolen an Gemeindeeinrichtungen in Brasilien und Argentinien gegeben, und es sind Flugblätter mit antijüdischem Inhalt aufgetaucht. Gerade in den katholischen Ländern des hispanischen Sprachraums hält sich hartnäckig der Glaube, dass »die Juden unseren Herrn Jesus ermordet haben«.
Den Vorurteilen, Gefahren und der Bedrohung, die von Antisemiten ausgehen, will die Anti-Defamation League mit Aufklärung und Bildung entgegenwirken. Die neue Broschüre soll Lehrern im Unterricht helfen, Antworten auf »antisemitische Fragen« zu geben, wie Foxman sagte. Gleichzeitig zeigt das Unterrichtshandbuch Methoden, wie sich antisemitischen Äußerun- gen entgegentreten lässt.
In den USA will die ADL jüdische Gemeinden mit der spanischsprachigen Version der Publikation versorgen, damit sie diese in ihren Städten und Regionen an Schulen und Bildungszentren weitergeben. Mehr als zehn Prozent der rund 292 Millionen Einwohner der USA sind »Latinos«, aus Lateinamerika kommende Einwanderer, die sich oft nur in Spanisch verständigen. Auch die Jugendlichen dieser Bevölkerungsgruppe will die ADL erreichen.

Sowohl die spanisch- als auch die englischsprachige Version der ADL-Broschüre lassen sich als PDF-Datei von der Webseite der Anti-Defamation League herunterladen:
www.adl.org/education/as_myth_facts.asp

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Verfassungsschutz sieht Demokratie bedroht

Im Osten ist die AfD besonders stark. Allerdings etablieren sich auch andere rechtsextremistische Bestrebungen

von Christopher Kissmann  19.05.2025

London

Nach antisemitischem Post: Lineker hört bei BBC auf

In den sozialen Medien teilt Gary Lineker einen Beitrag zum Israel-Gaza-Konflikt mit antisemitischer Konnotation. Nun zieht der frühere Fußballstar die Konsequenz

 19.05.2025

Erinnerungskultur

Beauftragter Klein will neues Konzept für NS-Gedenkstätten

Sie erinnern an die NS-Verbrechen und lenken den Blick auf die Gegenwart: Gedenkstätten. Sie bräuchten verlässlich Gelder und gut ausgebildetes Personal, sagt der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus

von Leticia Witte  19.05.2025

Berlin

»Israelfeindliche Schriftzüge« an Humboldt-Universität

Laut Polizei sind Fassaden am Haupt- und an einem Seiteneingang betroffen

 19.05.2025

Berlin

Linnemann: Migrationsabstimmung mit AfD führte zu Polarisierung

Im Januar ließ die Union über einen Antrag und Gesetzentwurf zur Verschärfung der Migrationspolitik abstimmen. Sie nahm in Kauf, dass die AfD zustimmt. Die Abstimmung hätte besser nicht stattgefunden, meint der CDU-Generalsekretär jetzt

 19.05.2025

Den Haag

Zehntausende fordern härteren Israel-Kurs

Demonstranten tragen symbolisch rote Kleidung, um eine rote Linie für die niederländische Regierung zu markieren

 18.05.2025

Nahost

Militärexperte: Vorgehen in Gaza führt zu Erstarken des islamistischen Terrors

Carlo Masala warnt vor einer Erhöhung des Konfliktpotenzials in der Region

 17.05.2025

Jerusalem

»Der Papst hat Lust auf Dialog«

Abt Nikodemus Schnabel über die Wahl von Leo XIV., das jüdisch-christliche Gespräch und Hoffnung auf Frieden in Nahost

von Michael Thaidigsmann  14.05.2025

Geiseln

Edan Alexander ist frei

Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat die Geisel an das Rote Kreuz übergeben

 12.05.2025 Aktualisiert