Martin Widerker

Fünf Minuten mit Martin Widerker über den Staatsvertrag in Baden-Württemberg

Herr Widerker, die Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) und das Land Baden-Württemberg verhandeln momentan über einen Staatsvertrag. Wie kam es dazu?
Die Gespräche begannen eigentlich schon im Herbst 2007, ein Jahr bevor wir unsere jüdische Grundschule in Stuttgart eröffneten. Damals stand hauptsächlich die Finanzierung der Schule im Mittelpunkt, aber der Ministerpräsident Günther Oettinger regte an, auch über die Unterstützung für die Grundschule hinaus in Kontakt zu bleiben.

Was erwarten Sie sich von diesem Vertrag?
Für uns geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Ein Staatsvertrag bietet Planungssicherheit und nimmt den Finanzierungsdruck von der Gemeinde. In der Regel sind nicht immer genügend Mittel vorhanden, um alle Projekte aus dem religiösen, kulturellen und integrativen Spektrum zu unterstützen.

In Baden-Württemberg gibt es die IRGW und die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden. Teilen Sie sich den Vertrag?
Wir sind zwar getrennte Religionsgemeinschaften, aber die Landesregierung wird mit beiden Gemeinden einen Vertrag ab-
schließen. Nur die Zuwendungen werden anders gestaltet sein. Abhängig von der Aktivität und Größe der Gemeinde.

Was bedeutet ein Abkommen zwischen Bundesland und Landesverband für eine einzelne Gemeinde?
Für die IRGW und IRG Baden ist der Staats-
vertrag ein historisches Ereignis. Unsere Religionsgemeinschaften werden mit den anderen Kirchen gleichgestellt. Der Staatsvertrag ebnet für die Gemeinden Wege für eine Entwicklung mit langfristigen Zielen.
Welche Ziele verfolgt die IRGW nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages?
In erster Linie denken wir an die Bildung unserer Kinder und ihren Bildungsweg, vom jüdischen Kindergarten über die jüdische Grundschule, Gymnasium bis zur Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. Die Betreuung der Zweigstellen und der im Land verstreuten jüdischen Menschen wird leichter als bisher. In der Diskussion sind weitere Einrichtungen wie Internat, jüdische Volkshochschule und so fort. In Ulm planen wir, eine Synagoge mit Gemeindezentrum zu errichten. Zurzeit findet bereits ein Ar-
chitektenwettbewerb hierzu statt.

Hehre Ziele.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Wir müssen Visionen haben.

Mit dem Vorstandsmitglied der IRGW sprach Katrin Richter

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025