Stammzellforschung

Forscher Geist

Zwar spielt die jüdische Religion in der israelischen Gesetzgebung und im Alltag oft eine große und einschränkende Rolle, gerade in der Stammzellforschung aber ist sie äußerst liberal. So haben die Wissenschaftler es in erster Linie ihren Rabbinern zu verdanken, dass Israel in der Erforschung und Nutzung menschlicher Embryonalzellen weltweit eine führende Position innehat. Der Kleinstaat mit seinen 7,2 Million Einwohnern veröffentlicht pro Kopf doppelt so viele wissenschaftliche Artikel (113 auf eine Million Bewohner) wie Deutschland (40 auf eine Million Einwohner), von den zehn wichtigsten Arbeiten im Feld stammen drei aus Israel.
Ein Menschenleben zu retten, und sei es durch wissenschaftliche Forschung, ist eines der wichtigsten Gebote des Judentums und steht über fast allen anderen Glaubensgesetzen. Medizinische Forschung wird also von Rabbinern grundsätzlich gefördert. Eine der Grundbedingungen zur Menschwerdung ist laut rabbinischer Auslegung die Einpflanzung im Mutterleib. Föten aus künstlicher Befruchtung, sogenannte Reagenzglasbabys, genießen deswegen keinen rechtlichen Schutz. Hinzu kommt, dass die jüdische Religion selbst einen Fötus im Mutterleib erst ab dem 40. Tag als ein vollwertiges menschliches Wesen betrachtet. Embryos, die vorher aus der Gebärmutter entfernt werden, haben denselben Status wie andere menschliche Zellen, wie Samen und Eizellen: Sie dürfen nicht sinnlos verschwendet werden. Ihr Einsatz zur Erforschung menschlicher Erkrankungen wird deswegen von israelischen Rabbinern und Gesetzgebern ihrer Vernichtung vorgezogen. Deswegen gibt es in Israel fast keine rechtlichen Einschränkungen in der Stammzellforschung. Forscher haben sich in Abstimmung mit dem Gesetzgeber selbst Beschränkungen auferlegt. So bleibt das Klo- nen von Menschen verboten, jedes Experi-ment muss von einem Komitee genehmigt werden. Die Kommerzialisierung menschlicher Embryos, dass heißt Handel oder ihr Ankauf, ist ebenfalls untersagt.
Schon vor 40 Jahren gelang es Leo Sachs vom Weizmann-Institut als Erstem, Stammzellen im Labor zu züchten. Vor zehn Jahren gelang es Joseph Itzkovitz-Eldor von der Haifa-Universität erstmals, Stammzellen von menschlichen Embryonen zu isolieren. Zwei Jahre später demonstrierte Benjamin Reubinoff von der Hebräischen Universität in Jerusalem, dass man aus Stammzellen Nervenzellen züchten kann. Ihm gelang es auch ein Jahr später, das Genmaterial von Stammzellen zu verändern. Israelische Forscher arbeiten an der Heilung von Blutkrebs, Diabetes und Parkinson durch die Implantation von Stammzellen, anderen ist es gelungen, Teile von Herzen nachzubilden, um die Überlebenschancen von Opfern schwerer Herzinfarkte zu verbessern. Gil Yaron

Berlin

Chanukka-Basar in der Synagoge Pestalozzistraße: Kuchen, koscherer Glühwein und ein Bühnenprogramm

Am Sonntag findet der Basar im Innenhof der Synagoge statt. Es gibt ein vielfältiges Bühnenprogramm. Auch die »The Swinging Hermlins« werden auftreten

von Christine Schmitt  13.12.2024

Mario Voigt mit Stimmen der Linken zum Ministerpräsident gewählt

 12.12.2024

RIAS: AfD ist eine Gefahr für Juden in Deutschland

 11.12.2024

Amsterdam

Nach antisemitischer Hetzjagd: Haftstrafen für drei Angeklagte gefordert

Einen Monat nach den Übergriffen stehen nun sieben Menschen vor Gericht

 11.12.2024

Brandenburg

Antisemitismusbeauftragter fordert Priorisierung der Bildungsarbeit

Auch die Sicherheit jüdischer Einrichtungen und Menschen müsse gewährleistet werden, sagte Büttner

 10.12.2024

Berlin

Nach dem Sturz von Assad: Wie geht es nun weiter für die syrischen Flüchtlinge in Deutschland?

von Anne-Béatrice Clasmann  09.12.2024

Ausstellung

Projekt zu verlorenen Büchern aus der NS-Zeit erreicht Israel

Ausstellungseröffnung am Montagabend in Tel Aviv

 09.12.2024

Israel

Netanjahu beginnt Aussage in seinem Korruptionsprozess

Die Anwälte des Ministerpräsidenten hatten sich wegen der Kriegszustände in der Region vergeblich um einen längeren Aufschub seiner Aussage bemüht

 09.12.2024

Nahost

Machtwechsel in Syrien: Was wir wissen - und was nicht 

von Martin Romanczyk  08.12.2024