Spenden

Erste Hilfe im Dauereinsatz

von Annette Kanis

Fast 3.000 Briefe haben sie Ende vergangenen Monats eingetütet. Die Vorstandsmitglieder des Vereins Freunde des Magen David Adom Israel in Deutschland rufen seit Wochen zu Spenden auf, um die Hilfsorganisation in der Krisenregion zu unterstützen. Ela Griepenkerl hofft auf breite Resonanz und zusätzliche Spendengelder. »Der Bedarf an medizinischen Geräten für die Notfallausrüstung ist immens.« Man brauche Verbandsmaterial, Pflaster und Gummihandschuhe, erklärt die Vorstandsvorsitzende des Freundeskreises.
Wie schwierig der Einsatz der Rettungswagen mit dem roten Davidstern besonders nach Terror-Anschlägen tatsächlich sei, ließe sich aus sicherer Warte in Deutschland nicht ermessen, sagt Ela Griepenkerl. Magen David Adom, in Israel für das Ambulanzwesen zuständig, muß vollkommen ohne staatliche Zuschüsse zurechtkommen. Durch die Angriffe der Hisbollah habe sich die Situation verschärft. »Das erste Fax mit dem dringenden Hilferuf aus Israel haben wir direkt nach Ausbruch des Konfliktes bekommen.«
Kriegszeiten – das bedeute Dauereinsatz für die Rettungskräfte. Der deutsche Freundeskreis hat sich schon vor einiger Zeit auf die Finanzierung der medizinischen Ausstattung der Rettungswagen spezialisiert. Rund 50.000 Dollar werde für die Grundausstattung eines Sanitätsautos benötigt. Außerdem sei durch Beschuß in den vergangenen Wochen schon so manches Gerät kaputtgegangen. Konkret gebraucht werde zum Beispiel Geld für Defibrillatoren, Geräte zur Wiederbelebung, darüber hinaus für Sauerstoffflaschen, Infusionsausrüstungen und EKG-Geräte.
Die Unterstützung seiner laufenden Projekte hat der Freundeskreis momentan zurückgestellt. Eigentlich sollte in diesem Jahr die Renovierung der Sozialstation von Kiriyat Tivon bei Haifa finanziert werden. Diese war vor 30 Jahren von dem Freundeskreis gegründet worden und müßte nun dringend saniert werden. »Doch in den vergangenen Wochen lag Kiriyat Tivon in der Schußlinie, und ganz andere Probleme traten in den Vordergrund«, sagt Ela Griepenkerl. »Menschenleben zu retten, hat immer Priorität.«
Die in Deutschland gesammelten Spendengelder gehen wie alle anderen direkt an das Hauptquartier des roten Davidsterns in Tel Aviv. Hier habe man den genauen Überblick, wo das Geld am dringendsten benötigt werde. Ela Griepenkerl ist sich darüber im klaren, daß jetzt die Nachfrage die Möglichkeiten des Vereins sprengt.
An ihrer für Oktober geplanten Reise nach Israel hält die Vorstandsvorsitzende fest. »Mein Ticket liegt schon auf dem Schreibtisch.« Sie wird sich auch in diesem Jahr mit den Helfern vor Ort treffen und sehen, wofür die Spendengelder verwendet werden. Und sie wird auch bei diesem Besuch wieder Blut spenden. In Deutschland könne man dies für Israel nicht tun. »Die Blutkonserven sind dort zur Zeit sehr knapp, da braucht die Blutspendebank jede Unterstützung.«
Eine weitere Hilfsorganisation sammelt ebenfalls verstärkt Spenden für Israel. Das größte Krankenhaus des Nahen Ostens, die Hadassah-Klinik in Jerusalem wird maßgeblich durch internationale Spendengelder getragen. Der Hadassah-Kreis Deutschland setzt auf kontinuierliche Unter- stützung. »Doch die akuten Folgen der jetzigen Situation machen zusätzliche Spenden notwendig«, sagt Thomas Ruzicka, der Vorsitzende von Hadassah International Deutschland.
Mehr als drei Wochen lang machte sich täglich ein Team mit medizinischen Fachkräften der Hadassah-Klinik Richtung Norden auf und versuchte zu helfen. Der Schwerpunkt lag in der medizinischen Hilfe für die in Bunkern ausharrende Bevölkerung in der Gegend von Naharia. Mit zum Team gehören ein Psychologe, ein Sozialarbeiter und ein Klinik-Clown. Mehrere jüdische und arabische Familien leben zusammengedrängt in spartanisch eingerichteten Bunkern, Stunde um Stunde, Tag für Tag – da ist vor allem psychologische Unterstützung notwendig. Außerdem unterstützt medizinisches Fachper- sonal der Hadassah-Klinik die Arbeit in verschiedenen Krankenhäusern im Norden Israels. Auch wenn jetzt die Waffen schweigen, die Hilfe bleibe dennoch notwendig, betonen Griepenkerl und Ruzicka.

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