Maria Brauner

Eine starke Frau

von Christine Schmitt

Helfen ist für sie Lebensaufgabe. Kranke, einsame Menschen rühren Maria Brauner immer wieder aufs Neue – und dann weiß sie, wie wichtig ihre ehrenamtliche Arbeit ist. »Ich kann so viel geben zum Wohle der Bedürftigen«, sagt Maria Brauner. Seit mehr als 40 Jahren besucht sie jeden Montag die Bewohner des Jeanette-Wolff-Heimes. Dienstags ist sie alle zwei Woche im Jüdischen Krankenhaus Berlin (JKB) anzutreffen und mittwochs geht sie ins neue Pflegeheim der jüdischen Gemeinde an der Herbartstraße, um mit den Menschen zusammenzusein, ihnen zuzuhören und mit ihnen zu sprechen. »Kranke Menschen sind unglücklich«, hat sie beobachtet. Und sie möchte sie in dieser schweren Zeit unterstützen.
Da sie so viel für schwächere Menschen im Einsatz ist, hatte der Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin vorgeschlagen, sie als Gemeindeälteste zu ehren. Doch das möchte Maria Brauner gar nicht. »Wozu brauche ich eine Auszeichnung von der jüdischen Gemeinde? Die Menschen sind mir wichtig«, sagt sie. Sie wolle die Ehrung nicht annehmen. »Wir bedauern das sehr, denn gerade ihr soziales Engagement sollte ausgezeichnet werden«, sagt Maya Zehden, die Pressesprecherin der Gemeinde.
»Sie ist die Seele der Einrichtung«, sagt Gary Wolff, Leiter des Pflegezentrums, »und Teil unseres Lebens geworden.« Wenn sie montags ins Heim kommt, dann setzt sich Wolff mit Brauner erst einmal zusammen und bespricht, wie es den Bewohnern geht und bei wem möglicherweise Probleme vorhanden sind. Dann macht Maria Brauner eine Runde durch die Ein-richtung und spricht mit den Bewohnern. Oft kann sie dann der Leitung mitteilen, welche speziellen Sorgen jemand hat. »Viele trauen sich nicht, uns direkt anzusprechen, sondern reden lieber erst einmal mit einem Außenstehenden«, berichtet Gary Wolff. Maria Brauner hat immer ein offenes Ohr und hört sich Beschwerden übers Essen genauso an wie persönliche Sorgen und Ängste. »Wir versuchen dann gemeinsam, die Probleme zu lösen«, sagt Wolff.
»Nennt mir zwei Familien, die keine Angehörigen haben und Hilfe brauchen«, hat Maria Brauner vor Jahrzehnten die Mitarbeiter der Sozialabteilung der Ge-meinde gebeten. Sie erhielt – trotz einiger Widerstände – zwei Adressen und machte sich auf den Weg und besuchte die Familien über mehrere Jahre lang. Doch ihr eigenwilliges Vorgehen gefiel Heinz Galinski, dem damaligen Vorsitzenden der Ge-
meinde, überhaupt nicht. Wenn sie wirklich etwas bewirken wolle, dann solle sie sich in die Repräsentantenversammlung (RV) und in die entsprechende Ausschüsse wählen lassen. »Aber Ausschüsse liegen mir überhaupt nicht«, sagt Maria Brauner, Mutter von vier Kindern und Großmutter von sieben Enkeln. Das sei Zeitverschwendung. Als Repräsentantin nahm sie dann für mehr als 25 Jahre lang im Gemeindeparlament Platz.
Als im Zuge der Gesundheitsreform das Amt des Patientenfürsprechers im Jüdischen Krankenhaus eingerichtet wurde, fiel die Wahl rasch auf sie. Das war vor 22 Jahren. »In einem Krankenhaus braucht man eine Stelle zur Vermittlung zwischen Ärzten und Patienten«, sagt Gerhard Nerlich, Pressesprecher des JKB. Manchmal ginge es auch hier nur um schlechtes Essen, aber oft auch um Existenzielles. Jeden zweiten Dienstag sitzt sie im Sprechzimmer der Bibliothek im JKB und hört den Patienten zu. »Danach gehe ich alle Stationen ab und frage die Schwestern, ob ich mich um jemanden speziell kümmern soll«, sagt die Ehefrau des Filmproduzenten Artur Brauner.
Auch wenn sie nicht im Pflegeheim oder JKB anzutreffen ist, man dürfe sie rund um die Uhr anrufen, sagt Maria Brauner. »Ich komme dann schnell rüber.«

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