Makkabiade

»Eine besondere Erfahrung«

Herr Spitz, in Israel findet zurzeit die Makkabiade statt (vgl. S. 3). Sind Sie dabei?
Ja, aber nur im Internet. Ich verfolge die Spiele sehr aufmerksam. Besonders interessieren mich natürlich die Schwimmwettkämpfe.

Nutzen Sie auch das Internetfernsehen?
So etwas gibt es? Das wusste ich nicht. Ich werde mich mal darum kümmern.

Was verbindet Sie mit der Makkabiade?
Ich habe 1965 das erste Mal teilgenommen, als 15-Jähriger. Ein tolles Erlebnis. Ich hatte noch nie zuvor die Vereinigten Staaten verlassen. Und dann gleich ein solch großer Wettkampf mit Sportlern aus aller Welt! Fünf Goldmedaillen habe ich damals gewonnen. Vier Jahre später, 1969, war ich dann wieder in Israel dabei und schaffte es sogar, sechs Mal zu gewinnen. 1985 wurde ich als Ehrengast empfangen und durfte als erster Nichtisraeli das Feuer entzünden. Zuletzt war ich 2005 dort, als Zuschauer. Egal, ob aktiv oder passiv: Jede Makkabiade war für mich eine ganz besondere Erfahrung.

Welche Bedeutung hat die Makkabiade für einen Sportler?
Es hängt davon ab, auf welchem Level du deinen Sport betreibst. Es gibt viele, die sehr gut, aber nicht gut genug sind, um an Olympischen Spielen teilzunehmen. Für die ist die Makkabiade der Höhepunkt ihres Athletenlebens. Wenn man jedoch Sport auf dem Niveau betreibt, auf dem ich es getan habe und Erfolge bei den Olympischen Spielen erreicht, dann ist die Makkabiade vor allem ein großes jüdisches Fest.

Weltklasseathleten sieht man bei der Makkabiade eher selten. Steht der Breitensport im Vordergrund?
Von den Sportlern, die in diesem Jahr teilnehmen, kenne ich Jason Lezak sehr gut. Der ist ja vierfacher Olympiasieger im Schwimmen, also gewiss kein Breitensportler. Aber generell stimmt es schon: An der Makkabiade dürfen keine Nichtjuden teilnehmen. Also kann sie keine Veranstaltung sein, bei der sich die gesamte Weltklasse trifft.

Auch wenn Sie selbst das beste Gegenbeispiel sind: Es heißt immer, dass es keine jüdischen Weltklassesportler gibt.
Ich kenne diese Theorie, und ich halte sie für Unfug. Schauen Sie doch mal, wie viele Juden in einer Gesellschaft wie den Vereinigten Staaten leben. Und dann rechnen Sie aus, wie viel Prozent davon Spitzensportler sind. Ich bin mir ganz und gar sicher, dass Juden besser abschneiden als so manche andere religiöse Gruppe.

War das Judentum für Ihr Sportlerleben wichtig?
Interessante Frage. Ich habe mich bisher immer gefragt: Haben die sportlichen Erfolge meine Rolle und mein Ansehen als Jude verändert? Aber ich glaube, die Antwort lautet in beiden Fällen: Nein, man schwimmt nicht besser und schlechter, wenn man Jude ist.

Meinung

An der Seite Israels

Trotz aller Kritik an der aktuellen Regierungspolitik: Jüdinnen und Juden stehen zum jüdischen Staat

von Josef Schuster  24.03.2023

Meinung

Gibt es ein palästinensisches Volk?

Rafael Seligmann antwortet dem israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich

von Rafael Seligmann  23.03.2023

Wissenschaft

Oumuamua ist kein außerirdisches Raumschiff

Lange verblüffte der interstellare Besucher Astronomen: Dass Oumuamua auf seiner Bahn beschleunigte, befeuerte sogar Spekulationen über ein außerirdisches Raumschiff. Nun liefern Forscher eine Erklärung

 22.03.2023

FU Berlin

Knochenfunde werden beerdigt

Ein Teil der Gebeine könnte von Opfern nationalsozialistischer Verbrechen stammen

 22.03.2023

Italien

Polizei: Mann mit »Hitlerson«-Trikot bei Rom-Derby ist Deutscher

Aufnahmen der Überwachungskameras führten die Behörden zum Täter

 22.03.2023

Italien

Empörung nach antisemitischen Vorfällen bei Römer Derby

Der Verein Lazio Rom verurteilte »jegliche diskriminierende, rassistische oder antisemitischen Kundgebungen«

 21.03.2023

CDU

Friedrich Merz reist nach Israel

Der deutsche Oppositionsführer wird Ministerpräsident Netanjahu treffen

 17.03.2023

Hessen

Verfassungsschützer warnt vor »trügerischer Ruhe« bei Islamismus

Seit Ende des vergangenen Jahres sei eine »verstärkte Agitation« zu beobachten, sagt Bernd Neumann

 16.03.2023

Initiative

»Internationale Wochen gegen Rassismus« ab Montag

Einsatz gegen Rassismus, aber auch Antisemitismus und andere Formen des Menschenhasses soll sichtbar werden

 16.03.2023