Basketballer

Drei Punkte für den Rabbiner

Rabbiner Yitshak Ehrenberg schaut zufrieden in der Turnhalle umher. »Einen Minjan haben wir zusammen«, sagt er, nimmt einen Basketball, wirft ihn in Richtung Korb – und trifft. David Rozanski hat neben einem Ball einen CD-Player unter seinem Arm. »Ich will mal ausprobieren, ob es mit Musik noch mehr Spaß bringt, Basketball zu spielen.« Aber eigentlich könne es kaum noch eine Steigerung geben, denn er freue sich bereits den ganzen Tag auf das abendliche Training in der Heinz-Galinski-Schule. Seit zwei Monaten ist der 28-Jährige dabei – und hat gleich noch seinen Vater und seinen Onkel mitgebracht, der mit seinen 62 Jahren der Älteste in dieser Runde ist.
Das Aufwärmen beginnt. Jeder dribbelt zunächst für sich oder versucht, einen Korbleger zu schaffen. »Sport ist gut für die Seele und den Körper«, sagt Rabbiner Ehrenberg. Im vergangenen Sommer hatte der Rabbiner bei einem Freundschafts-fußballspiel die Idee, dass man sich doch regelmäßig treffen könnte, um Basketball zu trainieren. Einfach nur so aus Spaß und jeder, der Lust hat, könne kommen. Seitdem treffen sich die Sportler jeden Montag in der Jüdischen Grundschule und bleiben oft bis Mitternacht.
David und sein Vater Schimon stehen in der Mitte der Turnhalle und dürfen sich ihre Mannschaft zusammenstellen. Dann beginnt das Spiel. Rabbiner Ehrenberg ist am Ball und stürmt auf den gegnerischen Korb zu. Doch er trifft nicht, stattdessen nimmt ihm David Rozanski den Ball ab, dribbelt los – und jubelt. Die ersten Punkte bringen sein Team in Führung.
Schimon Rozanski wechselt sich selbst aus, schließlich sind heute genügend Spieler zum Training gekommen. »Man glaubt, man kann nicht mehr richtig spielen, aber in Wirklichkeit hat man alles im Blut«, sagt der 55-jährige Israeli. Aber anstrengend sei es allein schon von der Kondition her – obwohl er seit sieben Jahren regelmäßig im Fitnessstudio trainiere.
Wieder Punkte für die Mannschaft seines Sohnes, was David Rozanski siegesgewiss strahlen lässt. 14:6 liegt das »Team Ehrenberg« inzwischen zurück. »Wir kommunizieren nicht richtig miteinander«, kritisiert der Rabbiner den Rückstand seines Teams. Er versucht seine Mitspieler mehr einzubeziehen und zu motivieren, keine Alleingänge zu machen. Aber es klappt nicht.
20:8 nun der Zwischenstand. Es sieht schlecht aus für Rabbiner Ehrenberg und Schimon Rozanski. »Wir müssen neue Mannschaften bilden«, meint Ehrenberg. Das Spiel wird abgebrochen, alle kommen zur Lagebesprechung in der Mitte zusammen. Nur Eli muss schnell einen Schluck Wasser trinken. »Montagabends wollen wir nur eines: Spaß beim Basketball«, so der 32-Jährige. Es sei ein guter Ausgleich zu seiner Arbeit bei einer Hausverwal-tung. Neue Teams sind gebildet, es kann weitergehen – und bis Mitternacht ist noch eine Stunde Zeit. Chris Meyer

Dresden

Sachsen unterstützt neue Antisemitismus-Projekte

Abgedeckt werden unter anderem der Umgang mit Verschwörungsmythen und die Befähigung zur argumentativen Gegenwehr

 01.06.2023

Unglück auf dem Lago Maggiore

Geheimdienst-Mitarbeiter und israelischer Ex-Agent unter den Toten

Israels Außenministerium bestätigt den Tod eines etwa 50 Jahre alten israelischen Staatsbürgers

 30.05.2023

Streaming

Warum Serien über ultraorthodoxe Juden so erfolgreich sind

»Shtisel« und »Unorthodox« fanden weltweit ein großes Publikum auf Netflix. Mit der Serie »Rough Diamonds« steht jetzt wieder eine ultraorthodoxe Familie im Mittelpunkt

von Christiane Laudage  30.05.2023

Studie

Ist Grüner Tee wirklich gesund?

Israelische und kanadische Forscher finden heraus, dass Grüner Tee ungeahnte Gefahren bergen könnte

von Lilly Wolter  28.05.2023

Wissenschaftler über Berg in Brienz: Es gibt drei Szenarien - zwei sind besonders dramatisch

von Beni Frenkel  25.05.2023

Ermreuth

Angeklagter räumt versuchten Brandanschlag auf Synagoge ein

Die Generalstaatsanwaltschaft geht von einem »rechtsextremen und judenfeindlichen Tatmotiv« aus

 25.05.2023

Bayern

Prozessbeginn wegen versuchten Brandanschlags auf Synagoge Ermreuth

Der Angeklagte soll versucht haben, einen Feuerwerkskörper zu entzünden, um ihn ins Innere zu werfen

 25.05.2023

Plön

Bhakdi-Prozess mit Anklage-Verlesung fortgesetzt

Die Generalstaatsanwaltschaft wirft Bhakdi (76) Volksverhetzung in zwei Fällen vor

 23.05.2023

Judenhass

Prozess wegen Volksverhetzung gegen Corona-Kritiker startet

Der Mediziner Sucharit Bhakdi soll seine Zuhörer zu Hass auf Juden aufgestachelt haben

 23.05.2023