tennis

»Dieser Job ist krisensicher«

tennis
»Dieser Job ist krisensicher«

Für Valerij Gejsman wurde sein Hobby zum Traumberuf

von Holger Biermann

Es regnet seit Stunden, als Valerij Gejsman an diesem Sonntagmittag das Grundstück des altehrwürdigen Grunewald Tennis-Club betritt. Die roten Sandplätze ringsherum sind verlassen. Von den 800 Vereinsmitgliedern ist keiner da – außer Gejsman. »Bei Regen schadet jedes Spiel dem Platz«, sagt Gejsman im Vorübergehen und bittet ins Clubhaus. Sein Büro liegt im ersten Stock des villenartigen Hauses. Valerie Gejsman ist 23 Jahre alt. Er ist Tennislehrer.
Geboren wurde er am 15. August 1983 in der Ukraine. Sieben Jahre lebte Valerie dort mit den Eltern in Lvov, der 500.000-Einwohner-Stadt, die ehemals Lemberg hieß. Dann wanderte die jüdische Familie aus. Ihr Wunschziel war Deutschland und so kamen sie 1991 nach Berlin, wo die Eltern Arbeit als Sportlehrer im Berliner Schlittschuh-Club fanden. »Im Sowjetstaat waren beide Leistungssportler«, sagt Gejsman. Die Mutter spielte professionell Tennis, der Vater professionell Tischtennis. »Und ich war von klein auf dabei – beim Training und bei den Turnieren. Es ging bei uns fast immer nur um Sport.«
Valerij Gejsman ist den Weg der Eltern weitergegangen. Schon mit 13 Jahren spielte er fast täglich Tennis, mit 16 Jahren trat er dem Grunewald Tennis-Club bei, mit 19 Jahren wurde er dort Tennislehrer und mit 21 Jahren Vereins-Jugendwart. Heute ist er mitverantwortlich für das Trainingsprogamm von 150 Kindern. Er arbeitet selbständig. »50 Stunden die Woche«, wie er sagt. Auch der Winter ändert daran wenig, denn schon im Herbst werden die Plätze des Clubs mit Traglufthallen überbaut. Spielfreie Regentage, so wie heute einer ist, gibt es dann nicht mehr.
Gejsman scheint seinen Platz im Leben schon früh gefunden zu haben. Daß Tennis-Trainer als Beruf von vielen Leuten nicht ernst genommen wird, weil man dafür keine Uni-Ausbildung braucht, ist ihm egal. »Ich habe Spaß an meinem Job. Wer kann schon behaupten, mit seinem Beruf echte Freude zu verbreiten.« Das gelinge ihm aber oft. Und bei diesen Worten lächelt der Sunnyboy in seinem blauen Trainingsanzug so unschuldig, daß man es ihm glatt abnimmt.
Valerij Gejsman wirkt an diesem Tag wie ein frischgebackener Medaillen-Gewinner nach der Urkundenverleihung - und er ist es tatsächlich. Anfang Juli war er einer der vier deutschen Teilnehmer der internationalen Makkabi-Spiele im australischen Sydney. Zurückgekehrt ist der Tennisspieler mit drei Medaillen (Silber im Einzel, Gold im Mixed und im Doppel) und der Erinnerung an einen wundervollen Urlaub. »Es war vor allem eine große jüdische Party«, so Gejsman, »etwas besonderes, weil ich in Berlin ein solches Leben nicht führe«. In seinem Alltag spielt Religion kaum eine Rolle. Zur Synagoge geht er höchstens zwei-, dreimal pro Jahr.
Als Valerij Gejsman etwas später das Clubgelände verläßt, sieht man ihn auf der Straße in einen modernen BMW-Sportwagen steigen. Ein Auto, das er sich selbst geschenkt hat. »Als Tennislehrer verdient man gut«, sagt Gejsman. Der Job ist krisensicher – außer an Regentagen.

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Berlin

Frei informiert die Fraktionschefs über Lage in Nahost

Die Bundesregierung ist nach dem US-Angriff auf den Iran im Krisenmodus. Am Vormittag findet ein Informationsgespräch im Kanzleramt statt, an dem auch die rechtsextremistische AfD teilnimmt

 23.06.2025

Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten

 22.06.2025

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025