Nostra Aetate

»Die Kirche hat versagt«

»Die Kirche hat versagt«

Feier zum 40. Jubiläum der Erklärung
»Nostra Aetate«

von Baruch Rabinowitz

Es war ein Abend der Versöhnung und des Dialogs. Jüdische und katholische Würdenträger sowie zahlreiche Gäste versammelten sich zum Festakt mit der israelischen Botschaft anläßlich des 40. Jubiläums der Vatikan-Erklärung »Nostra Aetate« (In unserer Zeit). Die Feier fand am vergangenen Donnerstag in der Katholischen Akademie in Berlin statt. »Mit der Aufnahme der Beziehungen und dem Besuch von Papst Johannes Paul II. in Israel 2000, hat die katholische Kirche einen großen Schritt zur Anerkennung der zentralen Rolle des Staates Israel in Bezug auf die jüdische Identität gemacht«, sagte Israels Botschafter Shimon Stein. Er habe sich gewünscht, daß die kommenden zehn Jahre »Jahre des Fortschritts zwischen dem älteren und dem jüngeren Bruder sein werden.« Hans Hermann Henrix, Berater der Bischofskonferenz in Fragen des Judentums, betonte: »Die Kirche hat versagt, und jetzt ihre Sünde bereut.« Um die Wunden in der kirchlich-jüdischen Geschichte zu heilen, brauche man einen engen Dialog. »Eine Theologie, die weder antijüdisch noch ajüdisch sein will, entwickelt sich nicht in der abgeschlossenen Binnenkammer. Sie ist auf den Dialog angewiesen«, sagte Henrix. Die Impulse des Traktats »Nostra Aetate« seien unbegrenzt. Daher sei es bedauerlich, daß an den theologischen Fakultäten nur vereinzelt Institute für jüdisch-christliche Forschung existierten. Die entsprechende Ausbildung der katholischen Geistlichen solle als Voraussetzung gesehen werden, Nostra Aetate im Le- ben umsetzen zu können.
Der liberale Rabbiner David Rosen aus Jerusalem wies darauf hin, daß europäische Länder im katholisch-jüdischen Dialog weit zurückliegen würden. »In den USA gibt es mehr als 25 Akademien die sich mit dem Dialog zwischen Juden und Katholiken beschäftigen«, sagte der Rabbiner. Außerdem sei die katholische Kirche in den USA der wichtigste Ansprechpartner und Freund der Juden. »Es ist sehr wichtig, daß die Kirche die ewige und unwiderrufliche Erwählung des jüdischen Volkes nicht nur anerkennt, sondern auch als Dogma verbreitet. Gott sagte zu Abraham, daß wir zum Segen für die Welt sein müssen. Aber vorher sollen wir zum Segen füreinander werden.« Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, rief dazu auf, im Kampf gegen Antisemitismus die Verwurzelung der Kirche im Judentum stärker ins allgemeine Bewußtsein zu rücken. Intensive Bildungsarbeit in katholischen und jüdischen Kreisen wurde zur Priorität für die nächsten zehn Jahre erklärt.
»Ich finde diese Veranstaltung sehr wichtig, denn es geht um Frieden«, sagte Rabbiner Chaim Rozwaski aus Berlin der Jüdischen Allgemeinen. »Wir hatten fast 2000 Jahre auf diesen Moment gewartet.« Die Erklärung »Nostra Aetate« wurde vom Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 verabschiedet. Darin wird die über Jahrhunderte verbreitete Mär von der Schuld der Juden am Kreuzestod Christi verworfen. Papst Benedikt XVI. sagte 2005, die Konzilsväter hätten »das besondere Band zwischen Christen und Juden« betont.

Washington

Trump ordnet Angriffe auf Huthi-Terrormiliz an

Huthi-Milizen greifen vom Jemen immer wieder Schiffe an. US-Präsident Trump reagiert mit Härte

 15.03.2025

Erfurt

Israelischer Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Berlin

Antisemitische Farbschmiererei an Hauswand in Berlin-Mitte

Die Gedenktafel in der Max-Beer-Straße ist Siegfried Lehmann (1892-1958) gewidmet

 14.03.2025

Berlin

Bundesregierung begeht Gedenktag für Opfer von Terror

Im Auswärtigen Amt werden dazu Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erwartet

 11.03.2025

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025