Joe Chialo, der innerhalb weniger Tage Kultursenator in Berlin werden dürfte, hat die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für die Hauptstadt betont. »Hier in Berlin geht es um richtig, richtig viel, wenn wir von der Kultur reden«, sagte der CDU-Politiker am Montagabend in Berlin während des CDU-Parteitags. Vier von fünf Unternehmen in Berlin verdienten ihr Geld in der Kreativwirtschaft. »Wir haben Musiklabels, wir haben Veranstalter, wir haben auch die Clubs, die ihren Beitrag zur Vielfalt dieser Stadt leisten.«
Der 52-Jährige ist bisher Manager beim Musikkonzern Universal Music. Chialo sieht wegen der Wahl seiner Person »an anderer Stelle ein großes Fragezeichen«. Er sprach dabei auf den von ihm selbst so benannten Bereich der Hochkultur. »Wir haben hier wahnsinnige Museen, wir haben Opernhäuser, Theater, Galerien, und die leisten Großartiges.«
Respekt Zudem verwies er mit der Nachfolge für Daniel Barenboim auf eine anstehende Personalie. Diese »verlangt mir persönlich sehr viel Respekt ab«, sagte Chialo, der dem jetzigen Kultursenator Klaus Lederer (Linke) auch als Ratsvorsitzendem der Stiftung Oper in Berlin folgen dürfte. Der 80-jährige Barenboim war krankheitsbedingt als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden zurückgetreten. Barenboim war seit 1992 auf dem Posten und wurde im Herbst 2000 von der Staatskapelle zum Chefdirigenten auf Lebenszeit gewählt.
Chialo zeigte sich erfreut, im Senat auch für Engagement, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratieförderung zuständig zu sein. Das passe wunderbar mit Kultur zusammen. »Kultur hat viele Aufgaben, Kultur stärkt das Miteinander, Kultur bringt die Menschen zusammen. Sie ist der Kitt, der uns als Gesellschaft zusammenhält, das moderne Lagerfeuer sozusagen, um das wir uns als Menschen versammeln.« Es sei immer die Stärke Berlins gewesen, aus der Symbiose von scheinbar Gegensätzlichem was Neues zu entwickeln. dpa