Neonazis

Das Urteil von Faßberg

Nach einer gerichtlich angedrohten Räumung hat eine Gruppe Neonazis ein von ihr besetztes Hotel am Rande der Lüneburger Heide verlassen müssen. Die Rechtsradikalen um den Anwalt Jürgen Rieger hätten das ungenutzte Hotel in Faßberg (Kreis Celle) rechtswidrig in Besitz genommen, urteilte das Landgericht Lüneburg am Dienstag. Eventuelle Ansprüche aus einem Pachtvertrag zwischen Rieger und den Besitzern stünden nicht über dem Besitzanspruch des vom Amtsgericht eingesetzten Zwangsverwalters.
Die Rechtsradikalen hatten sich im Auftrag des rechtsextremen Anwalts Jürgen Rieger durch das Aufbohren der Türschlösser Zutritt zu dem Gebäude verschafft. Seit dem 17. Juli hielten sie sich in dem Hotel auf. Da das Hotel zugleich unter Zwangsverwaltung stand, war die Rechtslage un-
klar. Der Zwangsverwalter Jens Wilhelm beantragte daher eine einstweilige Verfügung zur Räumung des Hotels.
In der Verhandlung ging es darum, ob Rieger berechtigt war, Schlösser des ehemaligen Hotels »Gerhus« aufzubohren und es in Besitz zu nehmen, erläuterte Wilhelms Anwalt Daniel Rosandic-Bruns. Über die Rechtmäßigkeit des Pachtvertrages wurde zunächst nicht verhandelt.
Was Rieger in Faßberg tatsächlich vor hatte, ist fraglich: Wollte er gemeinsam mit den Eigentümern den Preis des Hotels in die Höhe treiben oder tatsächlich ein rechtes Zentrum eröffnen? In Delmenhorst beispielsweise hatte sich die Stadt im Dezember 2006 genötigt gesehen, ein fast wertloses Hotel für drei Millionen Euro zu kaufen – und später abzureißen, weil sich kein Mieter fand.
Nach erneuten Schüssen auf dem Gelände hatten Polizeispezialkräfte das Gebäude noch am Dienstagmorgen nach Waffen durchsucht. Dabei wurden ein Schlagstock, Pfefferspray und mehrere Waffenattrappen entdeckt, teilte die Polizei mit. In dem Hotel stieß das Einsatzkommando auf zwölf Mitglieder der rechten Szene, darunter vier Jugendliche. Diese wurden der Ob-
hut des Jugendamtes übergeben. Die Durchsuchung sämtlicher Räumlichkeiten des Hotels dauerte am Vormittag noch an.
Zeitgleich gab es Durchsuchungen bei zwei weiteren Rechtsradikalen in Hannover und Rotenburg/Wümme (Niedersachsen). Sie sollen sich am Mittwochabend voriger Woche auf dem Gelände aufgehalten haben, als zur Kontrolle eingesetzte Polizeibeamte einen Schuss hörten.
Seit zwei Wochen hielten die Bürger von Faßberg täglich Mahnwachen gegen Rechtsextremismus vor dem Hotel ab. Sie wollten sich nicht damit abfinden, dass dort ein rechtes Schulungszentrum eingerichtet wird. Rückhalt erhielten die Demonstranten auch vom niedersächsischen Innenministerium und leitenden Vertretern der hannoverschen Landeskirche. dpa

Nach Absage in Belgien

Dirigent Shani in Berlin gefeiert

Nach der Ausladung von einem Festival werden die Münchner Philharmoniker und ihr künftiger Chefdirigent Lahav Shani in Berlin gefeiert. Bundespräsident Steinmeier hat für den Fall klare Worte

von Julia Kilian  15.09.2025

New York City

UN-Sicherheitsrat verurteilt Israels Angriff auf Katar einhellig

Sogar die USA schlossen sich der Erklärung an

 12.09.2025

Eurovision Song Contest

Gegen Israel: Irland erpresst Eurovision Song Contest-Veranstalter

Nach Slowenien hat auch Irland verkündet, dem Eurovision Song Contest fernzubleiben, sollte Israel teilnehmen. Damit verstoßen sie gegen Grundregeln des international beliebten TV-Wettbewerbs

 11.09.2025

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025