Joseph Cedar

»Das ist ein Wunder«

Herr Cedar, israelische Filme sind bei der Berlinale seit Jahren sehr zahlreich vertreten. Ihr Film »Beaufort« läuft jetzt sogar im Wettbewerb der Berlinale. Was ist das für ein Gefühl?
cedar: Das ist ein Wunder. Im Jahr 2004 habe ich meinen Film »Campfire« im Berlinale-Forum gezeigt und mir auch die Wettbewerbsfilme angeschaut. Damals habe ich mich gefragt, ob ich jemals eine solche Bühne haben werde.

Die israelisch-palästinensische Schauspielerin Hiam Abbas ist Mitglied der internationalen Jury. Glauben Sie, ihr Wort könnte den Ausschlag geben?
cedar: Ich hoffe, dass das keinen Unterschied macht. Ich habe das Gefühl, dass die Berlinale eine sehr sachliche Institution ist, keine politische Angelegenheit. Das ist ein ernsthaftes und gutes Festival. Hier gibt es keine Boykottaufrufe gegen israelische Filme wie anderswo.

Was wollen Sie mit Ihrem Film erzählen?
cedar: Es ist eine sehr, sehr israelische Geschichte: Es geht um Soldaten in der Festung Beaufort, auf einem Hügel unterhalb des Hermon-Berges. Die Soldaten wissen, dass sie sich in kurzer Zeit zurückziehen werden und der Hügel seine Bedeutung verliert. Alles, was sie interessiert, ist das Überleben. Beaufort ist ein Mythos: Im Jahr 1982 hielten PLO-Kämpfer die Festung, wir haben sie damals erobert und im Mai 2000 wieder geräumt.

Sie haben selbst im Südlibanon Militärdienst geleistet. Ist Ihr Film autobiografisch geprägt?
cedar: Nein, ich habe die Geschichte zuerst 2001 in der Zeitung gelesen. Die Handlung ist authentisch, aber die Figuren sind fiktiv. Allerdings hat der »echte« Liraz Liberti den Film in Israel schon gesehen und war sehr berührt. Zur Vorstellung nach Berlin bringen wir einige Soldaten mit und Eltern, die ihre Söhne in Beaufort verloren haben.

Hat der Libanonkrieg im Sommer, den die Hisbollah angefangen hat, den Rückzug aus den besetzten Gebieten unpopulärer gemacht?
cedar: Ich weiß nicht, ob jeder Rückzug auch ein konkretes Ergebnis hat. Es gab im Jahr 2000 einen großen Druck der israelischen Öffentlichkeit, die Soldaten aus dem Südlibanon abzuziehen. Im Prinzip haben wir die Fähigkeit, uns von Land zu trennen – und dafür Leben zu schützen.

Mit dem israelischen Regisseur sprach Ayala Goldmann.

Diplomatie

Bundesaußenministerin verlangt mehr Hilfe für Gaza

Annalena Baerbock besucht den Grenzübergang Kerem Schalom

von Sabine Brandes  26.03.2024

Berlin

Unveränderte Sicherheitseinschätzung nach Moskauer Anschlag

Die Bedrohung sei bereits zuvor hoch gewesen, heißt es im Innenministerium

 25.03.2024

Berlin

Deutlich mehr Fälle von Hasskriminalität

Hetze nimmt zu - vor allem im Netz. Dies sagt die Staatsanwaltschaft

 25.03.2024

Fernsehen

»Igor Levit - No Fear«: Mehr als ein Musikfilm

Das dokumentarische Porträt des charismatischen Pianisten läuft am Sonntag auf ARTE

 22.03.2024

Neuerscheinung

Die postkoloniale Endlösung

JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel schreibt in »Deutsche Lebenslügen« über die gefährliche Allianz von linken und muslimischen Judenhassern. Ein exklusiver Buchauszug

 21.03.2024

Soziale Medien

Plattform X entsperrt Konto von Identitärer Bewegung

Seit der Übernahme durch Elon Musk dürfen Extremisten wieder posten

 21.03.2024

Fussball

Schafft Israel noch die EM-Qualifikation?

Das Team aus Israel trifft am Abend auf Island

 21.03.2024

Hamburg

Millionen-Förderung für KZ-Gedenkstätte

KZ Neuengamme wurde von 1938 bis 1945 betrieben und hatte mindestens 86 Außenlager

 20.03.2024

Runder Geburtstag

Zwischen Sorge und Glück

Josef Schuster wird am Mittwoch 70 Jahre alt

von Cordula Dieckmann  20.03.2024