Alexander zu Schaumburg-Lippe

Adel verpflichtet

von Ulrich W. Sahm

»Wie fühlst du dich als Prinz?«, wollte die vierzehn Jahre alte Odile, eine Araberin aus Lod, im »Onim«-Behinderten-Internat in Kfar Saba bei Tel Aviv wissen. Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe hatte ge-
dacht, dass das Mädchen nach seinem Adelstitel gefragt habe, zumal die hebrä-ische Sprache nicht so fein unterscheidet zwischen Rittern, Fürsten, Prinzen und Grafen. »Als Fürst wird man nicht geboren, sondern wächst in das Amt hinein«, antwortete der deutsche Ehrengast im beigen Anzug und mit rotem Schlips.
Der Fürst aus dem Hannoverschen wird künftig als Schirmherr des Mischan-Fördervereins die Projekte für Israel in Deutschland mit den Möglichkeiten seines Unternehmens unterstützen. Zwei junge Beduinen machten sich die Ausführungen des Fürsten aus Bückeburg bei Hannover in Gebärdensprache verständlich. Sie sind taubstumm und werden in diesem Heim für das Leben vorbereitet.
Die wohltätige Organisation Mischan, 1931 gegründet, betreut Internate für 600 behinderte Kinder, überwiegend Araber und jüdische Opfer palästinensischer Terroranschläge, sowie 4.500 alte Menschen in Altersheimen, darunter 700 Überlebende des Holocaust. »Fast 80 Prozent der von uns aufgenommenen Kinder sind Beduinen aus der Negevwüste«, erklärt Kiara bei einer Führung durch das gepflegte In-
ternat mit Computerraum, Schwimmbad und Räumen für die individuelle Beratung der Kinder mit Psychologen und Sozialarbeitern. Erst später, im kleinen Kreis, gesteht sie, dass die taubstummen Beduinenkinder die »mit den geringsten angebore-
nen Schäden« seien. Unter den Beduinen spiele der Familienclan immer noch eine enorme Rolle. Um den eigenen Familienverband zu stärken, gäbe es überproportional viele Ehen mit nächsten Verwandten. »Diese Inzucht hat fatale Folgen. Selbst Sozialarbeiter unter den Beduinen mit akademischen Graden israelischer Universitäten kommen gegen die gesellschaftliche Wirklichkeit nicht an, obgleich sie die Problematik wohl verstehen.«
Um ein Zeichen zu setzen, ist Fürst Alexander noch vor den 60-Jahr-Feiern Israels und kurz vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel gekommen. Seine Gastgeber füllten das Programm so sehr, dass es kaum zu bewältigen war. Am Donnerstag besuchte der Fürst zunächst die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. »Der Bruder meines Großvaters hat eng mit Hitlers Propagandaminister Josef Goebbels zu-
sammengearbeitet. Ein Onkel von mir hat nach seiner Verhaftung im Hauptquartier der Gestapo in Berlin mit gezielten Faustschlägen zwei Gestapo-Leute niederge-
streckt, um sich dann aus dem Fenster in den Tod zu stürzen. Er wollte keine Verschwörer gegen Hitler verraten«, erzählt der Fürst im Bus auf dem Weg nach Kfar Saba, nachdem er in der Altstadt Jerusalems noch die Grabeskirche und die Klagemauer be-
sucht hatte. So war seine Familie gleichermaßen mit Nazigrößen und den Männern des 20. Juli 1944 verbunden.
Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe entwickelte sein Engagement für Juden und Israel nach der Lektüre eines Buches des Holocaustüberlebenden und Psychologen Primo Levi. »Das hat mein Leben geprägt«, sagt er und gesteht: »Teile meiner Familie mögen es bis heute nicht, dass ich mich so intensiv mit der deutschen Vergangenheit auseinandersetze.«

Berlin

Wagenknecht-Bündnis gegen Waffenexporte nach Israel

Das Bündnis Sahra Wagenknecht fordert einen kompletten »Waffenstopp«

 22.04.2024

Capri

G7 warnen Israel und Iran vor Eskalation

Der Iran wird aufgefordert auf, die Unterstützung der Terrororganisation Hamas zu beenden

 19.04.2024

Frankfurt am Main

Angriff Israels auf Iran belastet Aktienmarkt

Der Leitindex Dax sackte gleich zu Beginn des Handelstages ab

 19.04.2024

Jerusalem

Baerbock trifft Premier Netanjahu und Präsident Herzog

 17.04.2024

Israel

Omer und ich

Ich habe einen neuen Mitbewohner, einen neuen Freund. Omer Shem Tov ist bei mir eingezogen. Er hat wunderschöne Augen, blaugrün und gutmütig, während ich derzeit schlecht schlafe, schließt er sie nie

von Gabriella Meros  15.04.2024

Naher Osten

G7 verurteilen Angriff auf Israel

Die sieben großen Industriestaaten hatten am Sonntag ein Treffen einberufen

 14.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden ruft Deutschland und die EU zu einer harten Position gegenüber Iran auf

Zentralrat hat den Großangriff Irans auf Israel mit aller Schärfe verurteilt

 14.04.2024

Rechtsextremismus

Zentralrat: »AfD-Funktionäre müssen immer wieder mit ihren radikalen Ansichten konfrontiert werden«

Zentralratspräsident Josef Schuster äußert sich zum TV-Duell

 12.04.2024

NRW

Haftbefehl gegen drei Jugendliche wegen Terrorverdachts

Sie werden verdächtigt, einen islamistisch motivierten Anschlag geplant zu haben

 12.04.2024