Gedenken

»Zug der Erinnerung« hält in Berlin

Noch bis Dienstagabend macht der »Zug der Erinnerung« in Berlin halt, und schon jetzt, nach zwei Tagen, haben laut der Initiative rund 3000 Besucher die Austellung besucht. Sie beschäftigt sich mit dem Schicksal Tausender jüdischer Kinder und Jugendlicher, die in Güterwaggons der Deutschen Reichsbahn über das Berliner Schienennetz in die Konzentrationslager Sobibór und Auschwitz verschleppt wurden.
»Der Zug hat nicht zum ersten Mal in Berlin gehalten, und wir sind mit dem erneuten Besucherandrang sehr zufrieden«, sagte Rüdiger Minow von der Initiative.

Das rollende Gedenkprojekt, das am Samstag zunächst am Ostbahnhof anhielt und am Dienstag am Bahnhof Friedrichstraße besucht werden kann, zeigt in seiner Ausstellung Fotos aus Familienalben, letzte Briefe und Postkarten der Deportierten, die sie in der Hoffnung auf Hilfe aus den verriegelten Waggons warfen. Die ausgestellten Andenken und Exponate stammten überwiegend aus den Niederlanden, wo die SS während des Zweiten Weltkriegs jeden Dienstag Massentransporte in die KZs zusammenstellte.

»Das spontane Interesse der Besucher ist genau das, was wir wollen«, betont Minow. Denn viele Menschen würden quasi beim Warten auf die S-Bahn auf das Projekt aufmerksam. Manche legten Blumen am Zug ab oder verharrten in stillem Gedenken.

Gleisnutzung Die Initiative »Zug der Erinnerung«, die im Juni 2007 gegründet wurde, musste sich laut Rüdiger Minow auch bei diesem Projekt wieder mit der Deutschen Bahn, die die Gleisnutzung genehmigt, auseinandersetzen. Viel habe sich im Vergleich zu 2008 nicht geändert, betont er. Zwar habe die Bahn gelernt, dass der Versuch, die Gleise zu sperren, zu einer Schädigung der Reputation führe, aber von seiner grundsätzlichen Haltung gegenüber diesem Erinnerungsprojekt sei der Konzern nicht abgerückt.

So müsse der Verein für die Nutzung der Strecke in Deutschland, die von Braunschweig über Magdeburg nach Dortmund führt, eine erhebliche finanzielle Belastung auf sich nehmen. »Die Bahn könnte dieses Geld an uns zurück spenden, aber das tut sie nicht«, sagt Minow.

Der »Zug der Erinnerung«, der nach dem Halt in Berlin nach Frankfurt/Oder weiterfährt, soll im Oktober in Sobibór enden. kat/epd

www.zug-der-erinnerung.eu

Berlin

Für mehr Sichtbarkeit

Wenzel Michalski wird Geschäftsführer des Freundeskreises Yad Vashem. Eine Begegnung

von Christine Schmitt  30.04.2025

Hanau

Das zarte Bäumchen, fest verwurzelt

Vor 20 Jahren gründete sich die jüdische Gemeinde – zum Jubiläum wurde eine neue Torarolle eingebracht

von Emil Kermann  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025