Geschichte

Würzburg: Eine Stadt erinnert sich

Würzburgs Jüdische Gemeinde blickt auf eine fast 900-jährige Geschichte zurück. Foto: imago images/Westend61

Würzburgs mittelalterlicher jüdischer Friedhof steht im Mittelpunkt einer Ausstellung im Johanna-Stahl-Zentrum, dem regionalen Kompetenzzentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken.

SCHIRMHERR »Nachhall« heißt die Schau, die der Künstler Jens Reulecke anlässlich des Festjahres »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« eingerichtet hat. Schirmherr der Ausstellung ist Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Chef der Würzburger Jüdischen Gemeinde.

»Der Nachhall des jüdischen Friedhofs, der im 16. Jahrhundert mit dem Juliusspital überbaut wurde, reicht bis in unsere Gegenwart. Der Friedhof bezeugt die 900 Jahre alte jüdische Geschichte der Stadt«, heißt es auf der Website des im Gemeindezentrum »Shalom Europa« untergebrachten Johanna-Stahl-Zentrums.

FOTOGRAFIEN Durch die Begegnung mit dem ehemaligen jüdischen Friedhof habe Jens Reulecke »fragile, vom Wind bewegte Elemente und Töne, die rhythmisch auf- und abtauchten« assoziiert.

Zentralratspräsident Josef Schuster und Oberbürgermeister Christian Schuchardt werden die Ausstellung am 28. Juli offiziell eröffnen.

»In großformatigen Fotografien setzte der Künstler diesen Eindruck um, indem er eine Konstruktion aus dünnen Metallringen und daran befestigten Vogelfedern entwickelte und anschließend fotografierte. Später bemalte er die Digitaldrucke mit Acryltinte«, ist auf der Webseite zu lesen.

PERFORMANCE Die offizielle Eröffnungsveranstaltung findet am 28. Juli um 18 Uhr statt. Zentralratspräsident Josef Schuster, Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) und der Künstler Jens Reulecke werden Ansprachen halten.

Darüber hinaus wird die Performance »herz-klang« von Jens Reulecke und der Tänzerin Britta Schönbrunn zu erleben sein, in der Aufnahmen eines Vokalensembles der Würzburger Hochschule für Musik verwendet werden. 

VORTRAG Die diesjährige Veranstaltungsreihe »Würzburg liest ein Buch« widmet sich außerdem dem 1891 in Würzburg geborenen und 1937 im Exil in Shanghai verstorbenen jüdischen Arzt und Autor Max Mohr. Sein 1933 im S. Fischer-Verlag erschienener Roman Frau ohne Reue steht im Mittelpunkt der Reihe.

Deren Programm umfasst Lesungen, Vorträge und Podiumsdiskussionen. Das Johanna-Stahl-Zentrum ist mit einem Vortrag von Hans-Peter Baum zur Familiengeschichte des Autors vertreten: »Die Mohr’sche Malzfabrik – Die Geschicke des Familienbetriebs bis zur ‚Arisierung‘ «. Er findet am 14. Juli um 19 Uhr in der Behr-Halle (ehemals Efeu-Hof) im Würzburger Rathaus statt. ja

Die Anmeldung zum Vortrag am 14. Juli und zur Eröffnungsveranstaltung am 28. Juli ist unter jsz@bezirk-unterfranken.de möglich. Die Ausstellung »Nachhall« ist vom 2. Juli bis 30. September im Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken, Valentin-Becker-Straße 11, Würzburg, zu sehen.

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025