Berlin

Warnstreik an jüdischen Schulen

In den vergangenen Jahren hat die Gewerkschaft sechsmal zu Streiks an Schulen der Jüdischen Gemeinde aufgerufen. Foto: Marco Limberg

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hat der Bildungsgewerkschaft GEW im Kampf um eine bessere Bezahlung von Lehrern an jüdischen Schulen Einseitigkeit vorgeworfen.

Mit Blick auf einen für Mittwoch und Donnerstag angesetzten Warnstreik an zwei jüdischen Schulen der Hauptstadt sagte der Sprecher der Gemeinde, Ilan Kiesling, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd), in den vergangenen vier Jahren habe die Gewerkschaft sechsmal zu Streiks an Schulen der Jüdischen Gemeinde aufgerufen.

missstände »Keinem anderen privaten Schulträger ist so viel Aufmerksamkeit seitens der Gewerkschaft vergönnt.« Die Schulen der Jüdischen Gemeinde würden »beständig von der Gewerkschaft mit Streikaufrufen überzogen und angebliche Missstände dort mit großem Eifer angeprangert«, unterstrich Kiesling.

Der Antisemitismusbeauftragte der Gemeinde, Sigmount Königsberg, ergänzte, »es ist uns nicht bekannt, dass die katholischen und islamischen Schulen Berlins bestreikt wurden, obwohl auch diese keinen Tarifvertrag mit der GEW abgeschlossen haben. Wird da mit zweierlei Maß gemessen?«, so Königsberg.

Udo Mertens von der GEW wies die Vorwürfe der Gemeinde als völlig haltlos zurück. Seit 2014 würden die Lehrkräfte an den Schulen der Jüdischen Gemeinde bislang ohne Erfolg einen Tarifvertrag mit der GEW fordern, sagte Mertens. Die Aktionen der Gewerkschaft entsprächen nur dem Wunsch der in der Gewerkschaft organisierten Lehrer. Dabei sprach er von einem hohen Organisationsgrad der Gewerkschaft an der Heinz-Galinski-Schule und dem Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn.

verantwortung Gemeindesprecher Kiesling warf der GEW mangelnde gesamtgesellschaftliche Verantwortung vor. Dabei verwies er auf »Missstände an Berliner Schulen«, auf die die GEW bislang noch nicht hingewiesen habe. Dazu gehöre etwa der alltägliche Antisemitismus und der Fall eines jüdischen Schülers, der in Berlin-Friedenau »mit Gewalt von seiner Schule gemobbt« worden sei.

Königsberg unterstrich, Antisemitismus sei an den Berliner Schulen seit mehr als zehn Jahren ein massives Problem in Berlin. In all den Jahren habe die Jüdische Gemeinde keinen Ton des Protests seitens der GEW gehört. epd

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