Berlin

Trauer um Rafael Roth

Zu den Hohen Feiertagen sei er noch in der Synagoge Joachimstaler Straße gewesen und zur Tora aufgerufen worden, erinnert sich Rabbiner Yitshak Ehrenberg an seine letzte Begegnung mit Rafael Roth. Er habe gesund und munter gewirkt. Die Nachricht vom Tod des Unternehmers, der am Samstagmorgen in Berlin im Alter von 79 Jahren verstorben ist, hat der Rabbiner mit tiefer Trauer aufgenommen. »Für die Synagoge, für Berlin und Deutschland ist dieser Tod ein großer Verlust. Er hatte ein gutes Herz und hat stets ärmeren Menschen geholfen. Er war intelligent und ein guter Mensch«, sagte der Rabbiner.

Prenzlauer Berg Roth, der 1933 im Prenzlauer Berg als Sohn einer jüdischen Familie geboren wurde, emigrierte mit seinen Eltern nach Palästina und diente in der israelischen Armee bei der Luftwaffe. Nach Roths Rückkehr in seine Geburtsstadt engagierte er sich neben seiner Tätigkeit als Immobilienhändler auch für Kunst und Kultur. So unterstützte er das Jüdische Museum finanziell beim Bau des Hauses.

Heute gibt es dort das »Rafael Roth Learning Center«, in dem sich Besucher multimedial über die deutsch-jüdische Geschichte informieren können. Mit Roths Tod verliere das Jüdische Museum Berlin einen bedeutenden Förderer und Mäzen aus den Gründungsjahren, sagte eine Sprecherin des Museums. »Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet«, betonte W. Michael Blumenthal, Direktor des Jüdischen Museums Berlin.

Wohltat Auch Freunde erinnern sich an den Mäzen. »Ich bin so traurig, dass ich kaum etwas sagen kann. Wir waren eng befreundet. Er wird mir sehr fehlen«, sagt Ruth Galinski. »Rafi war ein Mensch, der überall Wohltaten vollbracht hat. Er war sehr großzügig und hat an so vielen Orten – in Berlin und in Israel – gestiftet. Wo Not am Mann war, da kam er und half«, betont die Witwe von Heinz Galinski.

Die ehemalige Gemeindevorsitzende Lala Süsskind ist betroffen vom Tod des Berliner Unternehmers: »Ich kannte Rafael ›Rafi‹ Roth seit vielen Jahrzehnten. Es ist furchtbar, wenn jemand aus dem Leben herausgerissen wird.« Vor Kurzem habe sie Roth noch in seinem Lieblingsrestaurant getroffen. »Ich erinnere mich an so viele schöne Begegnungen mit ihm. Er war ein wunderbarer Zyniker mit herrlicher Berliner Schnodderschnauze. Ich werde ihn sehr vermissen.« ja

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns wollen?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025