Berlin

Tagung zum deutsch-israelischen Bildungsaustausch gestartet

Hielt am Dienstag den Eröffnungsvortrag: Doron Kiesel vom Zentralrat der Juden Foto: ConAct/Ruthe Zuntz

Am Dienstag hat in Berlin eine Konferenz für pädagogische Fachkräfte aus Deutschland und Israel begonnen. Etwa 170 Personen aus Forschung und Praxis werden sich noch bis Donnerstag zum Thema »Vorurteilen und Diskriminierung entgegenwirken« austauschen. Schwerpunkte der Tagung sind die Prävention von Antisemitismus und die Förderung des Bildungsaustauschs zwischen beiden Ländern.

Die Konferenz, die von dem Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch »ConAct« organisiert wird, steht unter dem Motto »Alles wirkliche Leben ist Begegnung«, einem Diktum des jüdischen Denkers Martin Bubers.

Kommunikation Professor Doron Kiesel, Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland, nannte am Dienstag in seinem Vortrag Martin Bubers Denken »ein Modell zur Konfliktbewältigung, das auf einem friedfertigen Dialog basiert«. Seine Überlegungen könnten als »Vorläufer zur Debatte um die Interkulturelle Kommunikation betrachtet werden«.

»Bildungsinstitutionen benötigen einen Kanon, wie sie mit Antisemitismus umgehen.«

Doron kiesel, Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats

Die pädagogische Erfahrung zeige, »dass die Vermittlung von Kenntnissen über die Geschichte des Nationalsozialismus kein Präventivmittel gegen antisemitische Einstellungen darstellt«, so Kiesel. Antisemitismuskritische Bildung könne sich nicht auf »moralische Appelle« beschränken.

Sie gehe davon aus, »dass auch Erzieher, Lehrkräfte oder Sozialpädagogen in einer komplexen Struktur antisemitischer Positionen verwoben sind«. Für Kiesel steht daher fest: »Bildungsinstitutionen benötigen einen Kanon, wie sie mit Antisemitismus umgehen.«

Begegnung Im Laufe der drei Tage der Konferenz werden zahlreiche Workshops, Vorträge und Exkursionen angeboten. Nach Angaben der Veranstalter stehen dabei unter anderem die Fragen im Vordergrund, was die »zentralen Herausforderungen von Begegnungsprogrammen angesichts der sich stark unterscheidenden Lebensrealitäten« sind und wie »gesellschaftliche Ungleichheitsstrukturen im Leben junger Menschen durch die Begegnung erfahrbar gemacht und pädagogisch sinnvoll thematisiert werden« können.

»ConAct« ist ein bundesweites Service- und Informationszentrum für deutsch-israelischen Jugendaustausch und eine Einrichtung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Von israelischer Seite sind die Israelische Jugendaustauschbehörde (IYEA) sowie der Rat der Jugendbewegungen (CYMI), die Dachorganisation der israelischen Jugendverbände, an der Konferenz beteiligt. ja

Magdeburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Sachsen-Anhalt

Direkt von Anfeindungen betroffen waren laut Rias 86 Personen und in 47 Fällen Einrichtungen

 14.05.2025

Gießen

Tora im Herbst?

Die Jüdische Gemeinde braucht dringend eine neue Rolle. Der Vorstand fand einen Sofer in Bnei Brak. Im Oktober soll sie fertig sein. Schirmherr der Spendenaktion wird Ex-Ministerpräsident Volker Bouffier

von Helmut Kuhn  13.05.2025

Prozess

Verfahren um Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge beginnt

Der Angeklagte ist vermutlich psychisch schwer erkrankt und war zur Tatzeit unter Umständen schuldunfähig

 13.05.2025

Begegnung

Yotams Haus

Bei »Resilience Through Music« in Berlin erzählte Tuval Haim aus dem Leben seines Bruders, des Schlagzeugers Yotam, der am 7. Oktober 2023 aus Kfar Aza entführt wurde

von Katrin Richter  12.05.2025

Berlin

Margot Friedländer wird auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt

Das nichtöffentliche Begräbnis ist für Donnerstag geplant

 12.05.2025

Margot Friedländer

Holocaust-Überlebende war Stimme gegen das Vergessen

Gegen das Vergessen - Margot Friedländer überlebte das Grauen des Holocausts und hat dazu nie geschwiegen. Als eine der letzten Stimmen für die Erinnerung ist sie nun im Alter von 103 Jahren gestorben

von Leticia Witte  12.05.2025

Berlin

Kondolenzbuch für Margot Friedländer im Roten Rathaus

Die Holocaust-Überlebende wird nach ihrem Tod geehrt

 12.05.2025

Nachruf

Danke, liebe Frau Friedländer!

Die Schoa-Überlebende tanzte mit dem Regierenden Bürgermeister, sprach jungen Menschen Mut zu und war auf etlichen Terminen anzutreffen. Unsere Redakteurin lässt einige Begegnungen Revue passieren

von Christine Schmitt  11.05.2025

Umfrage

Zwischen Skepsis und Hoffnung

Wie erlebten Jüdinnen und Juden die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem vor 60 Jahren? Wir haben uns umgehört

von Christine Schmitt  11.05.2025