»Stuttgarter Erklärung«

Symbolische Unterzeichnung in der Synagoge

Thomas Strobl (v.), Innenminister von Baden-Württemberg, bei der Unterzeichnung der »Stuttgarter Erklärung« in der Synagoge Foto: picture alliance/dpa

Die Innenminister von Bund und Ländern haben eine Verschärfung der Regeln für die Verfolgung von Hass-Straftaten im Netz gefordert. Während der in Stuttgart tagenden Innenministerkonferenz veröffentlichten die Ressortchefs am Donnerstag eine »Stuttgarter Erklärung«, die symbolisch in der dortigen Synagoge unterzeichnet wurde.

»Hass und Hetze sind ein massives gesellschaftliches Problem, und hier müssen wir insbesondere im Netz entschlossener vorgehen«, erklärte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Baden-Württembergs Ressortchef Thomas Strobl (CDU).

identifizierbarkeit Die Innenminister fordern in dem fünfseitigen Papier eine bessere Identifizierbarkeit von Straftätern im Netz, eine Sensibilisierung der Polizei bei antisemitischen Taten sowie Möglichkeiten, auch strafrechtlich relevante Inhalte bei Messengerdiensten zu ahnden.

Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, das das Löschen und Melden etwa von Drohungen auf Plattformen vorschreibt, umfasse nur soziale Netzwerke, beklagen die Innenminister. Dienste wie Telegram, die zum Beispiel bei sogenannten Querdenkern beliebt sind, sind damit nicht erfasst.

antisemitismus In ihrer Erklärung mahnen die Innenminister, dass aus Worten Taten werden könnten. »Bleiben Hass und Hetze unwidersprochen, wachsen sie zu einer immer größer werdenden Welle an«, heißt es darin. Sie verweisen darauf, dass Hasskriminalität verschiedene Motive habe: Neben Antisemitismus und Rassismus gehörten auch Antifeminismus, Sexismus, Homo- oder Transphobie sowie Rechtsextremismus dazu.

Unterzeichnet wurde die Erklärung von Strobl, den Sprechern der SPD- und unionsgeführten Innenministerien, Boris Pistorius und Joachim Herrmann, sowie dem Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Hans-Georg Engelke.

Barbara Traub von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) sprach von einem bedeutenden Zeichen für alle Juden in Deutschland. Die Erklärung sei »Ausdruck ernüchternder Notwendigkeit«. epd/dpa

Lesen Sie mehr dazu in unserer Printausgabe am kommenden Donnerstag.

Berlin

Chanukkia am Brandenburger Tor leuchtet ab Freitag

Zum zentralen Lichterzünden wird Bundestagspräsidentin Julia Klöckner erwartet

von Karin Wollschläger  09.12.2025

Frankfurt

Buzzer, Beats und Bonusrunden

Die Lokalmatadore des Jugendzentrums Amichai konnten das Jewish Quiz für sich entscheiden

 09.12.2025

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Berlin

Jüdisches Krankenhaus muss Insolvenz anmelden

Viele Krankenhäuser stehen unter enormem wirtschaftlichem Druck. Ein Berliner Haus mit fast 270-jähriger Geschichte musste nun Insolvenz anmelden: Das Jüdische Krankenhaus will damit einen Sanierungsprozess starten

 08.12.2025

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025