Gelsenkirchen

Dauerarrest und Geldstrafe für Teilnahme an judenfeindlicher Demonstration

Unter Polizeischutz: die Gelsenkirchener Synagoge Foto: imago images/RHR-Foto

Eine 20-jährige Frau, die am 12. Mai 2021 an der antisemitischen Demonstration vor der Synagoge in Gelsenkirchen teilgenommen hatte und Hassparolen gebrüllt haben soll, wurde laut Medienberichten zu einer Woche Dauerarrest in einer Jugendarrestanstalt sowie zur Zahlung einer Geldbuße von 500 Euro an die Jüdische Gemeinde verurteilt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die in Gelsenkirchen geborene, familiär aus dem Kosovo stammende Frau soll vor Gericht eingeräumt haben, »Scheiß Juden« gebrüllt zu haben. Während der Verhandlung wurden Bild- und Tonaufnahmen der Demonstration, die bundesweites Aufsehen erregte, gezeigt. Die wegen Volksverhetzung angeklagte 20-Jährige habe laut dem Medienbericht beteuert, nicht gegen Juden aufhetzen zu wollen.

AUFMARSCH Wie bewertet die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen das Urteil? »Wir alle waren damals nicht persönlich dabei, als der Aufmarsch vor der Synagoge am 12. Mai stattgefunden hat, aber wir alle haben die Videos gesehen und konnten alles genau erkennen. Es steht mir nicht zu, den nun erfolgten Richterspruch zu kommentieren«, sagte die Gemeindevorsitzende Judith Neuwald-Tasbach der Jüdischen Allgemeinen.

Dennoch habe man gesehen, »dass die junge Frau sich auf den Protestmarsch vorbereitet hat, indem sie sich die Palästinenser-Flagge auf die Wange gemalt hat«. »Sie ist mitgelaufen, sie hat mitgebrüllt, das ist das, was man sehen kann, und es ist schwer, sich vorzustellen, dass das alles ohne eigenen Antrieb passiert ist«, betont Neuwald-Tasbach.

RESPEKT Jeder Mensch habe eine zweite Chance verdient. »Aber hier hoffe ich, dass die junge Frau selbst darüber nachdenkt, ob sie geeignet ist, später einmal Kinder zu unterrichten, ihnen Respekt und Akzeptanz für alle Menschen beizubringen«, so Neuwald-Tasbach in Anspielung auf den Wunsch der 20-Jährigen, ein Lehramtsstudium für die Primarstufe aufzunehmen.

Bei der Hass-Demonstration waren am 12. Mai 2021 etwa 180 Menschen vor die Gelsenkirchener Synagoge gezogen. Anlass war der Konflikt zwischen Israel und Terrororganisationen in Gaza. Im Zuge der gerichtlichen Aufarbeitung der Demonstration wurden bereits mehrere Urteile gesprochen. ja

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Безопасность

»Ни одно еврейское мероприятие не должно быть отменено«

После трагедии в Сиднее президент Центрального совета евреев Германии Йозеф Шустер обращается с личным посланием ко всем евреям Германии: не позволяйте отнять у вас радость Хануки

von Йозеф Шустер  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025

Hamburg

»Strong. Jewish. Here.«

Der Jugendkongress 2026 der ZWST setzt ein bewusstes Zeichen des Selbstbewusstseins und der Präsenz

von Imanuel Marcus  18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025