Frankfurt/Main

Retterin in der Familie

Blumen für Yekaterina Tyshayeva: Zentralratspräsident Dieter Graumann gratuliert. Foto: Rafael Herlich

Die Geschichte der Ehrung ist ebenso ungewöhnlich wie die Aktion, die sich 1942 im ukrainischen Odessa abspielte. Am Dienstag wurde Yelena Tyshayeva von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als »Gerechte unter den Völkern« geehrt. Die Gerettete Yekaterina Tyshayeva, die heute in Frankfurt lebt, nahm die Yad-Vashem-Medaille und Urkunde stellvertretend für ihre Retterin Yelena Tyshayeva entgegen.

Heldentat Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, sagte bei der Zeremonie in seinem Frankfurter Büro: »Gerechtigkeit, Mut und Menschlichkeit kennen keine Verfallszeit. Wir ehren eine Heldentat, leider spät und posthum, aber doch nicht zu spät. Denn wir setzen heute ein Zeichen für die Menschlichkeit, das in unsere Zeit und zugleich in die Zukunft wirken soll. Als Beispiel, als Vorbild für uns alle.« Die Feierstunde wurde zusammen mit der israelischen Botschaft ausgerichtet, die die Ehrung außerhalb Israels vornimmt.

Die damals 19-jährige Yelena Tyshayeva hatte im April 1942 ihre jüdische Cousine Yekaterina bei sich zu Hause in Odessa vor der drohenden Deportation versteckt und ihr damit das Leben gerettet. Da die Ehrenmedaille immer nur an die »Gerechten« selbst oder ihre Verwandten überreicht wird und es sich in diesem Fall um Cousinen handelte, kam es zu der ungewöhnlichen Würdigung.

Mit dem Ehrentitel »Gerechter unter den Völkern« zeichnet Israel Nichtjuden aus, die in der Zeit des Nationalsozialismus unter Gefährdung des eigenen Lebens Juden vor der Deportation und Ermordung retteten. Die Namen der Ausgezeichneten werden auf der Ehrenwand im »Garten der Gerechten« in Jerusalem verewigt. Bis heute haben über 23.700 Frauen und Männer aus 45 Ländern diesen Ehrentitel erhalten. ja

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 29.10.2025

Schwielowsee

Shlomo Afanasev ist erster orthodoxer Militärrabbiner für Berlin und Brandenburg

Militärrabbiner gibt es bereits in Deutschland. Nun steigt der erste orthodoxe Rabbiner bei der Bundeswehr in Brandenburg ein

 29.10.2025

Essay

Vorsichtig nach vorn blicken?

Zwei Jahre lang fühlte sich unsere Autorin, als lebte sie in einem Vakuum. Nun fragt sie sich, wie eine Annäherung an Menschen gelingen kann, die ihr fremd geworden sind

von Shelly Meyer  26.10.2025

Stuttgart

Whisky, Workshop, Wirklichkeit

In wenigen Tagen beginnen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt die Jüdischen Kulturwochen. Das Programm soll vor allem junge Menschen ansprechen

von Anja Bochtler  26.10.2025

Porträt

Doppeltes Zuhause

Sören Simonsohn hat Alija gemacht – ist aber nach wie vor Basketballtrainer in Berlin

von Matthias Messmer  26.10.2025

Trilogie

Aufgewachsen zwischen den Stühlen

Christian Berkel stellte seinen Roman »Sputnik« im Jüdischen Gemeindezentrum vor

von Nora Niemann  26.10.2025

Dank

»Endlich, endlich, endlich!«

Die IKG und zahlreiche Gäste feierten die Freilassung der Geiseln und gedachten zugleich der Ermordeten

von Esther Martel  24.10.2025

Kladow

Botschaft der Menschlichkeit

Auf Wunsch von Schülern und des Direktoriums soll das Hans-Carossa-Gymnasium in Margot-Friedländer-Schule umbenannt werden

von Alicia Rust  24.10.2025