Würzburg

»Rechtsruck entgegenwirken«

Zentralratspräsident Josef Schuster bei der Gedenkfeier zur Pogromnacht im Jahr 2016 Foto: Oliver Mack

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat bei einer Gedenkfeier zur Pogromnacht von 1938 am Donnerstagabend in Würzburg betont, wie wichtig es sei, sich auch fast 80 Jahre später die Ereignisse in Erinnerung zu rufen.

Bilder und Zeitzeugenberichte zeigten, was passieren könne, wenn eine Minderheit schutzlos staatlicher Willkür und geifernden Massen ausgesetzt ist, und wenn es an Zivilcourage mangelt. »Auch heute brauchen wir Zivilcourage. Wir brauchen den Mut, uns scheinbar populären Parolen entgegenzustellen«, sagte Schuster laut vorab verbreitetem Redemanuskript.

minderheiten Man sei heute zum Glück meilenweit davon entfernt, dass von Staatsseite aus die Verfolgung einer Minderheit in diesem Land angeordnet würde oder angeordnet werden könnte. Bei der Haltung einiger Bürger gegenüber Minderheiten sei er sich nicht so sicher.

Der Zentralratspräsident erwähnte die AfD. Den Hass, den die Partei vor allem gegen Flüchtlinge, Asylbewerber und Muslime sät, hätten die Wähler entweder geteilt oder zumindest billigend in Kauf genommen. Die AfD versuche, Verunsicherung in der Bevölkerung zu nutzen, um den Islam generell zu verunglimpfen. »Das dürfen wir trotz aller Sorgen nicht mitmachen!«

Politik und Gesellschaft seien gefordert, einem Rechtsruck entgegenzuwirken. Es dürfe kein »Weiter so!« geben, sagte Josef Schuster. Es brauche mehr und bessere politische Bildung. Auch Initiativen wie »Würzburg ist bunt« oder das »Bündnis für Demokratie und Toleranz« seien heute wertvoller denn je, sie bräuchten einhellige Unterstützung und Rückhalt aus der Politik. ja

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Porträt

Am richtigen Ort

Arie Oshri ist Koch, Dragqueen und lebt in seiner Wahlheimat Berlin

von Alicia Rust  20.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025