Queen-Besuch

Mehr als eine Pflichtübung

Die Queen und Anita Lasker-Wallfisch (r.) Foto: dpa

Zum Abschluss ihrer Deutschlandreise hat Königin Elizabeth II. am Freitag vergangener Woche erstmals ein früheres Konzentrationslager besucht. Im niedersächsischen Bergen-Belsen traf die britische Monarchin dabei auch auf Überlebende des Lagers und Veteranen ihres Landes, die an der Befreiung von Bergen-Belsen vor 70 Jahren beteiligt waren.

Gemeinsam mit Prinz Philip legte die Queen einen Kranz mit weißen Blumen an einer Inschriftenwand ab, die in verschiedenen Sprachen an die Opfer des Lagers erinnert. Bergen-Belsen ist das einzige Konzentrationslager, das von britischen Truppen befreit wurde.

Symbolik Die für ihre farbenfrohe Garderobe bekannte Queen trug ein Mantelkleid in dezentem Dunkelgrau. Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner begleitete die 89-Jährige und ihren 94-jährigen Ehemann zu Fuß vom jüdischen Mahnmal zu einem symbolischen Grabstein, der an das bekannteste Opfer von Bergen-Belsen erinnert – das Mädchen Anne Frank.

Wagner sagte der Jüdischen Allgemeinen, die Queen habe sich sehr viel Zeit für inhaltliche Erklärungen genommen und sei den ganzen Weg zu Fuß gegangen, was das Protokoll gar nicht vorsah. »Man hat der Queen angemerkt, dass es keine Pflichtübung war«, sagte Wagner. Ausdrücklich habe sie auch nach der Funktion des jüdischen Mahnmals gefragt, das 1946 eingeweiht wurde. Neben der Erinnerung an die jüdischen Opfer sei das Mahnmal auch ein Protest gegen die restriktive britische Mandatspolitik gegenüber der jüdischen Einwanderung nach Palästina gewesen.

Veteranen Auch am Hochkreuz, das polnische Überlebende im November 1945 einweihten, blieben die Queen und Prinz Philip stehen. Dort berichtete Wagner von den politischen Häftlingen. Die Queen sprach auch mit zwei britischen Veteranen und drei Überlebenden des Lagers. V

iele waren aus Großbritannien angereist, wie Anita Lasker-Wallfisch (89). Als Cellistin im Frauenorchester des KZs Auschwitz hatte sie überlebt und wurde im April 1944 in Bergen- Belsen befreit. Ihr sei wichtig, dass die jüngere Generation versteht, was dort geschah, sagte sie im ZDF. Mit Blick auf die Queen fügte sie hinzu: »Es wäre unmöglich für sie, in Deutschland zu sein und sich das nicht anzusehen.« In Bergen-Belsen starben über 52.000 KZ-Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene. epd/ja

Thüringen

Jüdisches Kulturfest will Haifa stärker einbeziehen

Beide Städte pflegen seit dem Jahr 2005 eine offizielle Städtepartnerschaft

 17.07.2025

75 Jahre Zentralrat

Zentralratspräsident: Zusammenlegung von jüdischen Gemeinden »schmerzlich«, aber denkbar

Zu wenig engagierter Nachwuchs und mögliche Zusammenschlüsse von jüdischen Gemeinden - so sieht die Lage laut Zentralrat der Juden derzeit aus. Präsident Schuster äußert sich auch zur Rabbinerausbildung in Potsdam

von Leticia Witte  17.07.2025

Stuttgart

Geige, Cello, Kickboxen

Die Musikerinnen Taisia und Elina über den Karl-Adler-Wettbewerb, Spaß und eigene Stücke

von Christine Schmitt  16.07.2025

Jiddisch

Der unerfüllte Traum

Im Rahmen der Scholem-Alejchem-Vortragsreihe sprach der Judaist Gennady Estraikh über die Geschichte von Birobidschan

von Nora Niemann  16.07.2025

München

»Unsere jüdische Bavaria«

80 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und 40 Jahre Präsidentschaft von Charlotte Knobloch: Am Dienstagabend wurde das Doppeljubiläum mit einem Festakt gefeiert. Für einen scharfzüngigen Höhepunkt sorgte der Publizist Michel Friedman

von Christiane Ried  16.07.2025

München

»Ich habe größten Respekt vor dieser Leistung«

Zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Charlotte Knobloch wird sie von Zentralratspräsident Josef Schuster geehrt

 16.07.2025

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025