Hamburger Bornplatzsynagoge

Mehr als 100.000 Unterstützer für Wiederaufbau

Philipp Stricharz, 1. Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hamburg, zeigt auf ein historisches Foto der Bornplatzsynagoge. Foto: dpa

Eine Initiative für den Wiederaufbau der Hamburger Bornplatzsynagoge hat mehr als 100.000 Unterstützer gefunden. Das gab der Hamburger Senat am Mittwoch anlässlich des Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust bekannt. Die Kampagne »Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge« war am 9. November, dem 82. Jahrestag der Novemberpogrome gestartet worden. Zu den Unterstützern zählen der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Hamburgs Erzbischof Stefan Heße.

Kein Gebäude bekämpfe Antisemitismus, sagte der Initiator der Kampagne, Daniel Sheffer, bei einer Gedenkveranstaltung am Denkmal Hannoverscher Bahnhof in der Hafencity. »Es sind Menschen, die hassen, beleidigen und gewalttätig sind. Und es sind auch Menschen, die verstehen, begreifen und erinnern wollen.« Die Bornplatzsynagoge werde ein Ort der Begegnung und des Dialogs, um Unwissenheit und Vorteile abzubauen.

GRINDELVIERTEL Die 1906 eingeweihte Synagoge am Bornplatz im Hamburger Grindelviertel wurde 1938 von den Nazis verwüstet und später abgerissen. Die Hamburgische Bürgerschaft hatte sich im Februar vergangenen Jahres für den Neubau eines jüdischen Gotteshauses an derselben Stelle ausgesprochen. Kürzlich hatte der Bundestag Mittel in Millionenhöhe für die Baumaßnahme freigegeben. Derzeit ist eine Machbarkeitsstudie in Vorbereitung.

»Wir setzen uns mit der NS-Vergangenheit Hamburgs auseinander und ziehen daraus Lehren für unser heutiges und zukünftiges Handeln«, sagte die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit, bei der Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag. Das sei aktuell wichtiger denn je, angesichts einer Zunahme von Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft.

VERSCHLEPPUNG Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) erinnerte an die über 8000 Juden, Roma und Sinti, die vom Hannoverschen Bahnhof aus in die Ghettos und Konzentrationslager in Ost- und Mitteleuropa verschleppt wurden. Keines der Opfer dürfe je vergessen werden.

Der Holocaust-Gedenktag erinnere auch daran, dass »die Täter aus der Mitte der Gesellschaft kamen – und auch die Orte der Täter hier bei uns in Hamburg liegen«, so der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Philipp Stricharz. Es sei Aufgabe aller Demokraten, das Grundgesetz zu verteidigen und sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit zu stellen. Die Aussicht auf eine neue jüdische Zukunft im Herzen Hamburgs stimme ihn »hoffnungsvoll wie lange nicht«. kna

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025

Berlin

Ein Nachmittag voller Licht

Mitzwa Express lädt zum traditionellen Chanukka-Basar in die Synagoge Pestalozzistraße ein

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025