Papst Leo XIV. hat der jüdischen Gemeinde in Rom eine enge Zusammenarbeit versprochen. Der neugewählte Papst habe den Oberrabbiner von Rom, Riccardo Di Segni, persönlich über seine Wahl informiert, teilte die Jüdische Gemeinde Rom am Dienstag auf X mit.
In seiner Botschaft habe Leo XIV. zugesichert, »den Dialog und die Zusammenarbeit der Kirche mit dem jüdischen Volk fortzusetzen und zu stärken im Geiste der Erklärung ›Nostra Aetate‹ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965)«. Di Segni bedankte sich für das Schreiben und kündigte seine Teilnahme an der Amtseinführung des Papstes am Sonntag an.
Die oft als bahnbrechend betitelte Erklärung »Nostra aetate«(»In unserer Zeit«) veränderte das Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, insbesondere zum Judentum und zum Islam. In dem Dokument wird unter anderem betont, dass die katholische Kirche nichts von dem ablehne, was in anderen Religionen wahr und heilig sei. Sie schätze die Lebens- und Verhaltensregeln sowie die Lehren, weil sie oft »einen Strahl jener Wahrheit widerspiegeln, die alle Menschen erleuchtet«.
Vor bedeutendem Jubiläum
Das 60-Jahr-Jubiläum von »Nostra aetate« wird in Rom in diesem Herbst gefeiert. Das Verhältnis zwischen der jüdisch-israelischen Seite und dem Vatikan galt seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges als belastet. Jüdische Vertreter warfen Papst Franziskus vor, Israel mitunter schärfer kritisiert zu haben als die palästinensischen Terrororganisationen, die gegen Israel Krieg führen.
In seinem ersten Mittagsgebet am Sonntag hatte Leo XIV. eine Feuerpause im Gazastreifen gefordert. »Was im Gazastreifen geschieht, schmerzt mich zutiefst«, so der Papst. Er forderte humanitäre Hilfe für die geplagte Zivilbevölkerung sowie die Freilassung aller Geiseln.