Volkstrauertag

Kränze für gefallene jüdische Soldaten

Militärbundesrabbiner Zsolt Balla beim Gedenken in Berlin-Weißensee Foto: xpess.berlin

»Die umfassende und systematische Bekämpfung von Antisemitismus und Rassenhass darf nicht länger dem Zufall überlassen bleiben«, sagte der ehemalige Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, Reinhold Robbe, am vergangenen Sonntag bei der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee. Robbe forderte einen entschiedenen Kampf gegen Judenhass und Fremdenfeindlichkeit.

Auf der traditionellen Gedenkstunde von der Bundeswehr, dem Land Berlin und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin spielte das Stabsmusikkorps der Bundeswehr. Ehrenposten und Kranzträger wurden von der 5. Kompanie des Wachbataillons der Luftwaffe gestellt.

Knapp 400 der im Ersten Weltkrieg gefallenen 12.000 jüdischen Soldaten sind auf dem Friedhof Weißensee beerdigt.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, legte einen Kranz nieder. Auch die geschäftsführende Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer gedachte gemeinsam mit Militärbundesrabbiner Zsolt Balla mit einer Kranzniederlegung der rund 12.000 jüdischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg für Deutschland gefallen waren. Knapp 400 dieser Soldaten sind auf dem Friedhof Weißensee beerdigt, insgesamt sind dort über 100.000 Tote begraben. Es ist der größte erhaltene jüdische Friedhof Europas.

KONSENS Im Sommer kam mit Zsolt Balla der erste Militärrabbiner hierzulande seit Ende des Ersten Weltkrieges ins Amt. Er wolle auch dazu beitragen, dass vermehrt Juden Soldaten werden, so Balla. Heute dienen Schätzungen zufolge rund 300 Juden in der Bundeswehr. »Von unserer Seite werden wir alles tun, um zu zeigen, dass die heutige Bundeswehr auf der richtigen Seite der Weltgeschichte steht und sich zu Freiheit und Demokratie bekennt«, sagte Balla. Er könne sich vorstellen, dass das Gedenken an die gefallenen jüdischen Soldaten künftig eine breitere Öffentlichkeit erreichen werde.

»Ebenso, wie es inzwischen zum gesellschaftlichen Konsens gehört, dass die Sicherheit Israels Teil der deutschen Staatsräson ist, genauso ist der umfassende Schutz von Minderheiten fester Bestandteil eines demokratischen Patriotismus in Deutschland«, betonte Reinhold Robbe in seiner Ansprache.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte bei einer zentralen Gedenkstunde im Bundestag, Auschwitz sei zum Inbegriff des millionenfachen Mordes an den europäischen Juden geworden. Doch seien bereits in den ersten Monaten nach Beginn des deutschen Angriffs- und Vernichtungskrieges in Ost- und Südosteuropa Hunderttausende ums Leben gekommen: »Verhungert, erschlagen, erschossen.« Steinmeier hatte zuvor gemeinsam mit Vertretern der anderen Verfassungsorgane an einer Kranzniederlegung zum Volkstrauertag in der Neuen Wache teilgenommen. ja/epd/kna

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025