Berlin

Joffe weist Vorwürfe zurück

Stimmzettel zur Gemeindewahl 2011 Foto: Mike Minehan

Der ehemalige Kultusdezernent Boris Braun hat im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) den Vorwurf erhoben, dass Wahlen zum Gemeindeparlament manipuliert worden seien. Er sagte in einem am Donnerstagabend ausgestrahlten Fernsehbeitrag des RBB, dass im Jahre 2011 Briefwahlscheine geöffnet und Wahlkreuze nachgetragen worden seien.

Der Gemeindevorsitzende Gideon Joffe wies die Vorwürfe entschieden zurück. Die Einleitung rechtlicher Schritte gegen Braun und den RBB werde geprüft, teilte die Gemeinde der Jüdischen Allgemeinen am Freitag mit.

BRIEFWAHL Bereits zuvor hatte Joffe im RRB die Anschuldigungen als »erstunken und erlogen« bezeichnet. Der ehemalige Kultusdezernent Boris Braun räumte in der Sendung ein, selbst an den Vorgängen beteiligt gewesen zu sein. Joffe habe ihn 2011 persönlich angewiesen, Briefwahlzettel einzusammeln. Braun will später festgestellt haben, dass diese Stimmzettel zugunsten von Joffes »Koach«-Fraktion manipuliert wurden. Auch bei der Wahl von 2015 soll es nach RBB-Informationen möglicherweise Unregelmäßigkeiten gegeben haben.

Der Gemeindevorsitzende Joffe reagierte mit scharfen Worten: »Wir beobachten gerade die Chronik einer seit Monaten angedrohten Schmutzkampagne eines abgewählten Vorstandsmitglieds.« Brauns Kampagne sei mit der gemeindeinternen Opposition koordiniert und basiere auf Erpressung nach dem Prinzip: »Entweder Du gibst mir einen Job in der Gemeinde, oder ich werde mir Geschichten ausdenken, die Dich dann auch aus dem Vorstand werfen«, so Joffe. Er lasse sich nicht erpressen.

Opposition Der Oppositionsführer im Gemeindeparlament, Sergey Lagodinsky vom Bündnis »Emet«, sagte unserer Zeitung: »Ich sehe unsere Sorgen und unsere Vermutungen über die Art und Weise, wie diese Wahlkämpfe geführt wurden, bestätigt.«

»Emet« fordert den Rücktritt Joffes und eine strafrechtliche Untersuchung des Vorgangs. Der Senat solle die Zusammenarbeit mit dem Vorstand vorläufig aussetzen, der Zentralrat der Juden solle zudem intervenieren. epd/ja

Osnabrück

Leben, Lieben, Lachen

Die Jüdische Gemeinde hat ihr erstes Jüdisches Kulturfestival auf die Beine gestellt – mit einem beeindruckenden Programm

von Sophie Albers Ben Chamo  04.09.2025

Frankfurt

Persönlichkeiten mit Haltung

Der Architekt Salomon Korn und der Mediziner Leo Latasch erhalten das Ehrensiegel der Jüdischen Gemeinde

von Eugen El  04.09.2025

Kongress

Neue Bündnisse finden

Auch feministische Kreise schlossen jüdische Frauen nach dem 7. Oktober aus. Auf dem Jewish Women* Empowerment Summit soll das thematisiert werden. Ein Essay der Keynote-Speakerin

von Merle Stöver  03.09.2025

Darmstadt

Jüdische Kulturwochen: Großer Andrang bei Eröffnung

Das Programm schließt den Extremismusforscher Ahmad Mansour mit ein

von Imanuel Marcus  03.09.2025

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  02.09.2025

Universität

Starke junge Stimme

Seit dem 7. Oktober 2023 versucht der Verband Jüdischer Studenten in Bayern, mit seinen Aktivitäten vor allem auf dem Campus einen Weg zurück zur Normalität zu finden

von Luis Gruhler  02.09.2025

Hilfe

»Licht in den Alltag bringen«

Naomi Birnbach über den Berliner Mitzwa Express, der mit Kindern arbeitet und den vom Terror schwer getroffenen Kibbuz Kfar Aza unterstützt

von Christine Schmitt  02.09.2025

Unterstützung

38.000 jüdische Kontingentflüchtlinge erhielten Rentenausgleich

Nach Angaben der Stiftung Härtefallfonds des Bundes wurden insgesamt 169.000 Anträge geprüft

 01.09.2025

München

Volk des Buches

Zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur

von Nora Niemann  01.09.2025