Jom Hascho

»In tiefer Trauer erinnern wir«

Gedenken an die Schoa Foto: Bernd Settnik

Die Landesregierung und der Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen haben am Vortag zum Jom Haschoa an die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen vor 69 Jahren erinnert. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) mahnte bei einer Gedenkfeier, die mehr als 70.000 in diesem KZ ermordeten Menschen nicht zu vergessen. Die Erinnerung an die Massenverbrechen sei ein Ausdruck des Respekts vor den Opfern, sagte die Ministerin.

Die Landesregierung und der Landesverband hatten gemeinsam mit der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten zu der Feier auf dem Gelände des früheren Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers bei Celle eingeladen. Landesrabbiner Jonah Sievers sprach das Kaddisch. In Bergen-Belsen kamen während der NS-Zeit 20.000 Kriegsgefangene und mehr als 52.000 Häftlinge um. Unter ihnen war auch Anne Frank. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager.

Britische Armee Am Jahrestag der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Stalag XB Sandbostel durch die britische Armee veranstaltete die Gedenkstätte Lager Sandbostel eine Trauerfeier für die Opfer des Kriegsgefangenenlagers und die im April 1945 nach Sandbostel deportierten KZ-Häftlinge.

In vielen jüdischen Gemeinden in Nord und Süd, West und Ost gab es Feiern zum Gedenken an die Schoa-Opfer sowie Namenslesungen. »In tiefer Trauer« erinnerte am Montag Vorstand, Gemeinderat und Rabbinat der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen »an unsere sechs Millionen ermordeten jüdischen Brüder und Schwestern. Wir gedenken ihrer Seelen und halten die Erinnerung an sie aufrecht. Mögen ihre Seelen immerwährenden Frieden gefunden haben.«

Namenslesung Schülerinnen und Schüler der Religionsschule der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf verlasen am Montag gemeinsam mit Personen des öffentlichen Lebens die Namen aller Juden, die während der Nazizeit aus Düsseldorf deportiert und ermordet wurden. Die gemeinsam mit der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf zum siebten Mal durchgeführte Veranstaltung stand unter dem Motto »Lechol Isch jesch Schem – jeder Mensch hat einen Namen«.

Die brandenburgischen KZ-Gedenkstätten Ravensbrück und Sachsenhausen erinnern Anfang Mai an die Befreiung der Konzentrationslager vor 69 Jahren. Bei den zentralen Gedenkveranstaltungen am 4. Mai werden in Ravensbrück nach dem Totengebet am Mahnmal Kränze niedergelegt. Am 5. Mai wird im Oranienburger Außenlager Klinkerwerk des KZ Sachsenhausen an die Opfer des NS-Terrors erinnert. Die Todesmarsch-Gedenkstätte im Belower Wald bei Wittstock erinnert bereits am 2. Mai an die Befreiung der KZ-Häftlinge 1945. ja/epd

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025