Berlin

Schoa-Überlebende Friedländer erhält Jeanette-Wolff-Medaille

Zeitzeugin Margot Friedländer Foto: Stephan Pramme

Für besondere Verdienste im christlich-jüdischen Dialog erhält die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer (99) am Sonntag die Jeanette-Wolff-Medaille. Die Auszeichnung wird ihr im Rahmen der Eröffnungsfeier der Berliner »Woche der Brüderlichkeit« verliehen, wie die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Berlin am Montag mitteilte. Bis Dezember sind zahlreiche Veranstaltungen geplant.

Bei der Festveranstaltung in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche werden unter anderen der Staatssekretär für Europa, Gerry Woop, der Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Boris Ronis, die Pröpstin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christina-Maria Bammel sowie der Weihbischof im Erzbistum Berlin, Matthias Heinrich, sprechen. Den Festvortrag hält die Direktorin der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum, Anja Siegemund.

Friedländer wurde am 5. November 1921 in Berlin geboren. Während der NS-Zeit tauchte sie im Alter von 21 Jahren unter. Nach 15 Monaten im Untergrund wurde sie im April 1944 verhaftet und nach Theresienstadt verschleppt. Große Teile ihrer Familie, Freunde und Bekannten wurden im Holocaust ermordet. Friedländer emigrierte nach 1945 in die USA und zog 2010 zurück nach Berlin, um jungen Menschen von ihren Erfahrungen zu berichten. Sie ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und Ehrenbürerin von Berlin.

Die Jeanette-Wolff-Medaille ist benannt nach der Mitgründerin und ehemaligen Jüdischen Vorsitzenden der Berliner GCJZ, Jeanette Wolff (1888-1976). Die SPD-Politikerin hatte einen Großteil ihrer Familie im Holocaust verloren. Die Auszeichnung wird seit 2019 verliehen.

Die GCJZ Berlin ist eine von mehr als 80 derartigen Gesellschaften bundesweit. Sie setzen sich für die Verständigung zwischen Christen und Juden, den Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsradikalismus sowie für ein friedliches Zusammenleben der Völker und Religionen ein. Zentraler Bestandteil ist die »Woche der Brüderlichkeit«. kna

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025