Frankfurt

Glanzstück für Anne Frank

Bei der Vorstellung des Bauvorhabens Foto: Rafael Herlich

Das Jüdische Museum Frankfurt am Main startet am Mittwoch eine Spendenkampagne für das geplante Familie-Frank-Zentrum. »Wir wollen, dass das Zentrum der Familie Anne Franks ein Glanzstück des Museums und ein Besuchermagnet wird«, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums, der frühere Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, am Dienstag bei der Vorstellung der Kampagne. Anlass ist die Sanierung des Jüdischen Museums und der Bau des Erweiterungsgebäudes. Die Arbeiten sollen 2017 abgeschlossen sein.

Kleinspenden »Jeder Bürger soll einen Beitrag leisten können«, sagte von Schoeler. Die Kampagne ziele auf Kleinspenden. In der Zeit vom 5. Februar bis 4. Mai verdoppele die private Bethe-Stiftung in Köln jede eingehende Spende bis 3000 Euro. Die Gesellschaft starte mit Plakaten, Anzeigen, Spendenbriefen und dem Verkauf von Schlüsselanhängern ihre erste Öffentlichkeitsaktion.

Erhofft werde ein Spendenaufkommen in Höhe von 150.000 bis 200.000 Euro. Daneben laufe die Werbung für Großspenden weiter. 1,2 Millionen Euro seien von den angestrebten zwei Millionen Euro schon zugesagt. Dieses Geld solle der Neugestaltung der Dauerausstellung insgesamt zugutekommen.

Das geplante Familie-Frank-Zentrum werde mehr als 1000 Objekte aus dem Nachlass der Familie umfassen, sagte Museumsdirektor Raphael Gross. Die Dauerleihgaben der Familie Anne Franks, deren Frankfurter Wurzeln bis in das 16. Jahrhundert zurückreichten, seien vom Anne-Frank-Fonds Basel und der Familie Elias übergeben worden.

Forschung Das Zentrum werde die Geschichte der Familie für die Öffentlichkeit und die Forschung zugänglich machen. Die präsentierten Objekte würden in die neue Dauerausstellung integriert, für Archiv und Museumspädagogik werde im Neubau Platz geschaffen.

Die Bauvorhaben beginnen laut Gross dieses Jahr mit der Neugestaltung der Dependance Museum Judengasse am Ort der ausgegrabenen Grundmauern des mittelalterlichen Ghettos. Im nächsten Jahr soll mit der Sanierung des Hauptstandorts im historischen Rothschildpalais und dem Bau des Erweiterungsgebäudes nach Plänen des Berliner Architekturbüros »Volker Staab Architekten« begonnen werden. Der Entwurf sieht einen fünfeckigen Block vor, der neben dem klassizistisch anmutenden Rothschildpalais auf einer Rasenfläche errichtet wird.

Beide Bauvorhaben sollen im Frühjahr 2017 abgeschlossen sein. Sie werden nach Angaben von Gross das Raumangebot des ersten in Deutschland nach dem Holocaust errichteten Jüdischen Museums verdoppeln. Die Stadt Frankfurt hat dafür 50 Millionen Euro in ihrem Haushalt eingeplant. Das Land Hessen sei prinzipiell zu einer weiteren Förderung bereit, sagte Gross. epd

Lesen Sie mehr in der Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen vom 6. Februar 2014.

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Vertrag

Jüdische Gemeinde Frankfurt erhält mehr Gelder

Die Zuwendungen durch die Mainmetropole sollen bis 2031 auf 8,2 Millionen Euro steigen

von Ralf Balke  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025