Schoa

Gedenken an Urteile vor 40 Jahren

Majdanek bei Lublin gilt als das erste Konzentrationslager auf dem Gebiet des sogenannten Großgouvernements Polen. Foto: imago images/Sergej Razvodovskij

Zum 40. Jahrestag der Urteilsverkündung im sogenannten Majdanek-Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht veranstaltet die Mahn- und Gedenkstätte heute ein Symposium und eine Ausstellung. Der Prozess, der am 30. Juni 1981 endete, habe »das damals beschwiegene Thema der NS-Verbrechen mit Wucht auf die Tagesordnung gesetzt«, sagte der Historiker und Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, Bastian Fleermann.

Ab heute gedenken die Jüdische Gemeinde Düsseldorf sowie die evangelische und katholische Kirche gemeinsam mit der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte des Jahrestags der Urteilsverkündung mit Ausstellungen, einer Theaterproduktion und Zeitzeugengesprächen.

verbrechen »Der Majdanek-Prozess beschäftigte sich tiefgreifender mit den Verbrechen als der Auschwitz-Prozess in den 60er-Jahren«, erinnerte der Historiker Fleermann. In dem fast sechs Jahre dauernden Prozess um die Verbrechen im Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek in Polen zwischen 1941 und 1944 waren 15 Mitglieder der Lagerleitung sowie Wachpersonal angeklagt. 350 Zeuginnen und Zeugen, darunter 215 ehemalige Gefangene, sagten vor Gericht aus. In dem Lager wurden Jüdinnen, Juden sowie polnische politische Häftlinge gefangen gehalten und ermordet.

Die Urteile – einmal lebenslang, sieben Haftstrafen und einige Freisprüche – wurden damals oft als zu milde kritisiert. Nach damaliger Rechtslage seien sie aber angemessen gewesen, sagte Fleermann. Die Rechtsprechung habe sich erst in den vergangenen Jahren geändert: »Heute können Aufseher von Konzentrationslagern wegen Beihilfe zum Mord verurteilt werden, das war in den 70er- und 80er-Jahren noch nicht möglich.«

besatzungsmacht Majdanek bei Lublin gilt als das erste Konzentrationslager auf dem Gebiet des sogenannten Großgouvernements Polen. Die nationalsozialistische Besatzungsmacht hatte es 1941 zunächst als Kriegsgefangenenlager eingerichtet.

Später wurden hier vor allem jüdische Frauen, Kinder und Männer aus dem Warschauer Ghetto gefangen gehalten. Viele starben an Krankheiten, viele wurden in Gaskammern ermordet. Die Zahl der Opfer ist bis heute nicht geklärt. Während Historiker zur Zeit des Prozesses annahmen, dass etwa 235.000 Menschen ermordet wurden, gilt heute etwa 78.000 als wahrscheinliche Opferzahl. epd

Umfrage

»Das Licht wird nicht erlöschen«

Trotz des Terroranschlags in Sydney lassen es sich viele Juden in Deutschland nicht nehmen, öffentlich Chanukka zu feiern. Ein Stimmungsbild

von Christine Schmitt, Helmut Kuhn, Nicole Dreyfus, Ulrike Gräfin Hoensbroech  17.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns erwarten?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025