EILMELDUNG! Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer (103) ist tot

Berlin

Gauck und die Friedensstifter

Schloss Bellevue: Bundespräsident Joachim Gauck begrüßt Vertreter der interreligiösen Initiative Salaam Schalom. Foto: Uwe Steinert

Bundespräsident Joachim Gauck hat am Freitagnachmittag im Schloss Bellevue Vertreter der interreligiösen Initiative »Salaam Schalom« aus Berlin-Neukölln getroffen. Die Arbeit von Salaam Schalom sei ein Vorbild für die Gesellschaft, wie ein friedliches Miteinander zwischen den Religionen gelingen könne, sagte Gauck bei dem Gespräch mit den jungen Erwachsenen.

Die Begegnung mit den Initiatoren und das Gespräch über die konkrete Arbeit von Salaam Schalom sei dem Bundespräsidenten gerade vor dem Hintergrund der sich immer weiter verschärfenden Lage in Gaza ein besonderes Anliegen gewesen, hieß es vonseiten des Bundespräsidialamtes.

alternativ »Mit der Einladung hat der Bundespräsident klargemacht, dass er sich auch für alternative Stimmen interessiert, wenn es um die Frage von Rassismus geht«, sagte Armin Langer von Salaam Schalom nach dem Treffen. Der ungarische Rabbinerstudent am Abraham Geiger Kolleg hält die Warnungen vor einem neuen muslimischen Antisemitismus in Deutschland für übertrieben. »50 Leute am Rande einer Demonstration sind noch kein Grund, von einer Lawine des Antisemitismus zu reden«, meint Langer. »Noch schlimmer ist es aber, wenn die antisemitischen Parolen dieser lauten Minderheit benutzt werden, um Antimuslimismus zu verbreiten.«

Erst kürzlich hatte Bundespräsident Gauck angesichts zahlreicher judenfeindlicher Ausschreitungen bei anti-israelischen Kundgebungen mehr Zivilcourage gegen Antisemitismus gefordert. »Ich möchte alle Deutschen und alle Menschen, die hier leben, auffordern, immer dann ihre Stimme zu erheben, wenn es einen neuen Antisemitismus gibt, der sich auf den Straßen brüstet«, unterstrich Gauck vorletzte Woche in Berlin. In einem Telefongespräch mit Zentralratspräsident Dieter Graumann versicherte Gauck seine Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft.

Warnung Junge Juden, Muslime und Christen hatten Salaam Schalom im vergangenen Jahr gegründet, um sich für einen friedlichen Dialog zwischen den Religionen in Berlin einzusetzen. Ausschlaggebend für ihr Engagement war ein Angriff auf Rabbiner Daniel Alter, der 2012 von antisemitischen arabischen Jugendlichen zusammengeschlagen worden war. Alter hatte kurz darauf Berliner Stadtteile mit hohem Migrantenanteil wie Neukölln als »No-Go-Area« für Juden bezeichnet. Salaam Schalom ist der Überzeugung, dass Alters Warnung an der Realität vorbeigehe und Misstrauen zwischen Juden und Muslimen bewirke. ja

Interview

Yorai Feinberg: »Die Wassermelone ist das Symbol von Judenhassern«

Der Restaurantbesitzer über den Wassermelonen-Eklat, die Welle des Antisemitismus, die regelmäßig das »Feinberg’s« trifft und über Zeichen der Solidarität

von Imanuel Marcus  09.05.2025

Berlin

Verleihung von Bundesverdienstkreuz an Margot Friedländer verschoben

Erst vor einem Monat erhielt die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer den Preis des Westfälischen Friedens. Die Verleihung einer weiteren hohen Auszeichnung findet kurzfristig jedoch nicht stat

 09.05.2025

Berlin

Margot Friedländer erhält Bundesverdienstkreuz

Erst vor einem Monat erhielt die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer den Preis des Westfälischen Friedens. Nun verleiht ihr der Bundespräsident die höchstmögliche Auszeichnung der Bundesrepublik

 09.05.2025

Interview

»Mir war himmelangst«

Die 96-Jährige Ruth Winkelmann überlebte die Novemberpogrome in Berlin. Bis heute geht sie in Schulen und spricht über ihr Schicksal - und darüber, was ihr den Glauben an die Menschheit zurückgegeben hat

von Nina Schmedding  09.05.2025 Aktualisiert

Urteil

Klage von jüdischem Erben gegen Sparkasse Hagen bleibt erfolglos

Der Großvater des Klägers hatte den Angaben zufolge 1932 ein Konto bei der Sparkasse in Hagen eröffnet und darauf Geld eingezahlt. Später floh er mit seiner Ehefrau in die Schweiz

 07.05.2025

Digitale Erinnerung

Neue App zeigt Deutschland-Karte mit Nazi-Verbrechen

Von 1933 bis 1945 haben die Nationalsozialisten Menschen enteignet, missbraucht, getötet. Die Untaten auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik versammelt eine neue App. Schon zum Start gibt es eine Erweiterungs-Idee

von Christopher Beschnitt  07.05.2025

Jom Haschoa

Geboren im Versteck

Bei der Gedenkstunde in der Münchner Synagoge »Ohel Jakob« berichtete der Holocaust-Überlebende Roman Haller von Flucht und Verfolgung

von Luis Gruhler  05.05.2025

Berlin/Potsdam

Anderthalb Challot in Apartment 10b

In Berlin und Potsdam beginnt am 6. Mai das Jüdische Filmfestival. Die Auswahl ist in diesem Jahr besonders gut gelungen

von Katrin Richter  05.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert