Chemnitz

Freude über die Rotstein-Tora

Auf dem Weg zur Synagoge: feierlicher Umzug mit der neuen, aus Israel stammenden Torarolle Foto: André Koch

Mit dem Abschluss der Sanierung ihrer Synagoge hat die Jüdische Gemeinde Chemnitz am Sonntag eine zweite Torarolle eingebracht. Jung und Alt aus der Gemeinde, enge Freunde des Hauses, Vertreter der Stadt und der Kirchen, Künstler und spontan hinzugekommene Gäste nahmen am Umzug mit der neuen, aus Israel stammenden Torarolle am Gemeindezentrum in der Stollberger Straße teil. »Wir werden immer jeckischer«, scherzt die Vorsitzende Ruth Röcher, um danach ihre Freude über diesen besonderen Tag zu bekunden.

Rabbiner Yakov Pertsovsky, seit 2015 im Amt, verknüpft mit der Einbringung die »Hoffnung, dass damit noch mehr jüdisches Leben in die Gemeinde kommt«. An Erew Rosch Haschana kann zum ersten Mal aus der Rolle gelesen werden.

Geburtstagsgeschenk Was die Feier um die neue Torarolle zu einem besonderen Erlebnis machte, waren Erwerb und Widmung der Sefer Tora. Ruth Röcher hatte gleich zu Beginn darauf verwiesen, dass die neue Torarolle dem früheren, langjährigen Vorsitzenden der Chemnitzer Gemeinde, Siegmund Rotstein, gewidmet ist. Zu dessen 90. Geburtstag vor knapp zwei Jahren hatte man nach einem würdigen Geschenk Ausschau gehalten. Rotstein selbst hatte seinerseits die Idee ins Spiel gebracht, eine große Spendenkampagne für die zweite Torarolle in Gang zu setzen. »Ich bin sehr froh, dass wir dabei so schnell an unser Ziel gekommen sind«, sagt der »Elder Statesman« der Chemnitzer Gemeinde, die er 40 Jahre lang, von 1966 bis 2006 leitete.

Dass die Kehille ihren Ehrenvorsitzenden nun auf besondere Weise ehren wollte, scheint da äußerst plausibel. An Rotstein gewandt, lobte Rabbiner Pertsovsky: »Sie haben sehr viel für den Erhalt der jüdischen Tradition in dieser Stadt getan. Sie haben die Immigranten aus der früheren Sowjetunion liebevoll und herzlich aufgenommen. Sie haben die Gemeinde in schwierigen Zeiten stabilisiert. Ohne Menschen wie Sie gäbe es keine jüdische Zukunft in Deutschland.«

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025