München

Festwochen für Cineasten

Regisseur Michael Verhoeven wird über seine Erfahrungen sprechen. Foto: Sentana Film

GET (Die Scheidung der Viviane Amsalem)
Montag, 19. Januar, 19 Uhr
Die Emotionen schwanken bei diesem Film von Ronit Elkabetz zwischen Tragik und Absurdität hin und her. Die cineastische Spielfläche ist ein Scheidungsverfahren in Israel und der Versuch einer Frau, sich aus einer Ehe zu befreien. Die Erfahrung, die sie dabei machen muss: Alles ist für das Urteil wichtig – nur nicht das, was sie sich wünscht. Get wurde als israelischer Beitrag für den »Oscar« eingereicht und hofft auf seine Nominierung für den besten ausländischen Spielfilm (Hebräisch mit Untertiteln).

AUF DAS LEBEN!
Dienstag, 20. Januar, 19 Uhr
Produzentin Alice Brauner (CCC Filmkunst), Koproduzent Michael Zechbauer und Regisseur Uwe Janson geben sich bei den Jüdischen Filmtagen die Ehre. Feinfühlig bringen sie den Zuschauern die Beziehung einer ehemaligen Cabaret-Sängerin zu einem an Multiple Sklerose erkrankten Mann näher. Hannelore Elsner läuft in der Hauptrolle zur Höchstform auf. Von »einer Sternstunde des deutschen Kinos« sprechen Kritiker.

GRANACH DER JÜNGERE

Donnerstag, 22. Januar, 19 Uhr
Filmemacherin Anke Apelt erreichte es, dass der Schoa-Überlebende Gad Granach Jerusalem verließ und nach einem halben Jahrhundert wieder deutschen Boden betrat. In Berlin und Hamburg ging er auf Spurensuche seines früheren Lebens, zurück in die »Goldenen Zwanzigerjahre«. Nach der Filmvorführung spricht die Kulturwissenschaftlerin Eva Gesine Baur mit dem Filmproduzenten und Autor Michael Bergmann.

BORIS DORFMAN – A Mentsh
Montag, 26. Januar, 19 Uhr
In Moldawien ist er geboren, doch seit Ende des Weltkriegs lebt Boris Dorfman in Lemberg, seit über 60 Jahren an der Seite seiner Frau Betia. Unaufhörlich ist er im Einsatz, um Besuchern die Geschichte von Lemberg näherzubringen. Die Geschichte Lembergs ist auch eine Geschichte der Juden, die das Gesicht der Stadt geprägt haben. Etwa 1500 mögen es sein, die heute noch in der Stadt leben. Boris Dorfman ist einer von ihnen, und er ist wahrscheinlich der Einzige, der noch die jiddische Sprache spricht. »Jiddisch ist«, wird er zitiert, »geven an internatsyonaler sprakh!« Auch der Film wurde in Jiddisch gedreht und wird mit Untertiteln gezeigt.

FÜR DIE EWIGKEIT – der alte Jüdische Friedhof
Sonntag, 1. Februar, 17 Uhr
Bei dieser Filmproduktion, die in Zusammenarbeit zwischen »Feinshmecker Film« und der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film entstand, prallen Vergangenheit und Gegenwart direkt aufeinander. Die filmische Begegnung findet auf dem inzwischen stillgelegten alten israelitischen Friedhof statt, der auch die dunkelsten Jahre der deutschen Geschichte überstand. In der Dokumentation kommen auch Vertreter der IKG zu Wort, so der Zeitzeuge Uri Siegel, der Neffe des früheren Präsidenten des FC Bayern München, Kurt Landauer. Nach der Vorstellung präsentieren die »Mitzwe Makers« ihr Projekt »Andenkenpflege«. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, »vergessene« Gräber auf dem Neuen Jüdischen Friedhof vom Wildwuchs der letzten Jahrzehnte zu befreien.

TUFELKI
Sonntag, 8. Februar, 17 Uhr
Dieser Film entstand unter der Regie von Constantin Fam. Er wurde im ukrainischen Charkov geboren und absolvierte in Moskau ein Drehbuch-Studium. Seit 2011 ist Fam Student an der New Yorker Filmakademie. Nach der Vorführung steht Fam dem Historiker Jürgen Zarusky als Gesprächspartner zur Verfügung. Das Außergewöhnliche des Films ist, dass er ohne ein einziges Wort auskommt. Der filmisch nachgezeichnete Weg des Schuhs vom Schaufenster bis hin zu einem Schuhberg im KZ Auschwitz gilt als zeitgemäßes Beispiel, Holocaust-Opfern zu gedenken.

FILM UND DIE WELT – Doris Dörrie im Gespräch mit Ellen Presser
Donnerstag, 15. Januar, 19 Uhr
Doris Dörrie stammt aus Hannover und studierte Schauspiel und Film an der University of Pacific in Stockton (Kalifornien) und an der New School for Social Research in New York. Mit ihrer Berufung auf den Lehrstuhl für Angewandte Dramaturgie und Stoffentwicklung der Hochschule für Fernsehen und Film München kehrte Dörrie nach Deutschland zurück. Parallel zu ihrer Filmarbeit veröffentlicht sie seitdem Kurzgeschichten, Romane und Kinderbücher, die vielfach preisgekrönt wurden. Seit einigen Jahren hat sie sich darüber hinaus auch noch einen Namen als Opernregisseurin gemacht. Im Gespräch mit der IKG-Kulturchefin Ellen Presser wird Dörrie von ihrem wechselvollen und bewegten Leben zwischen Film und anderen Künsten berichten.

ENTTÄUSCHUNG UND ERMUTIGUNG – Michael Verhoeven im Gespräch mit M. Brenner
Mittwoch, 21. Januar, 20 Uhr
Filmwissen aus erster Hand verspricht diese Veranstaltung. Regisseur und Drehbuchautor Michael Verhoeven stellt sich im Gemeindezentrum den Fragen von Michael Brenner, Professor für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität. Michael Verhoeven, der mit Weltstar Senta Berger verheiratet ist, zählt zu den wichtigsten politischen deutschen Filmregisseuren. Er verfilmte auch die Geschichte der Geschwister Scholl Die weiße Rose.

DER LETZTE DER UNGERECHTEN
Sonntag, 18. Januar, 12 Uhr
Der französische Regisseur Claude Lanzmann gilt als einer der berufensten Dokumentaristen des Holocaust. 2013 brachte er den Film Der letzte der Ungerechten heraus. Er basiert auf einem langen Interview mit dem Wiener Rabbiner Benjamin Murmelstein (1905–1989), das Lanzmann in den 70er-Jahren geführt hatte. Es geht um Murmelsteins ambivalente Rolle als hochrangiger jüdischer Funktionär in der IKG Wien, die von Eichmann kontrolliert wurde, und später als »Judenältester« im Ghetto Theresienstadt. Nach dem Film findet eine Diskussion mit Historikern und Filmwissenschaftlern statt.

Gießen

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Prozess

Verfahren um Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge beginnt

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Begegnung

Yotams Haus

Bei »Resilience Through Music« in Berlin erzählte Tuval Haim aus dem Leben seines Bruders, des Schlagzeugers Yotam, der am 7. Oktober 2023 aus Kfar Aza entführt wurde

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Margot Friedländer wird auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt

Das nichtöffentliche Begräbnis ist für Donnerstag geplant

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Margot Friedländer

Holocaust-Überlebende war Stimme gegen das Vergessen

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Die Holocaust-Überlebende wird nach ihrem Tod geehrt

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Nachruf

Danke, liebe Frau Friedländer!

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Zwischen Skepsis und Hoffnung

Wie erlebten Jüdinnen und Juden die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem vor 60 Jahren? Wir haben uns umgehört

von Christine Schmitt  11.05.2025

Reaktionen

»Ihr Vermächtnis ist Mahnung und Verpflichtung«

Der Tod der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer ist in Politik und Gesellschaft mit großer Trauer aufgenommen worden

 11.05.2025