9. November

Erinnerung und Mahnung zugleich

Gedenken in Saarbrücken im Jahr 2018 Foto: imago/Becker&Bredel

81 Jahre nach der Pogromnacht in Nazi-Deutschland hat der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Uwe Becker, vor wachsendem Antisemitismus und gesellschaftlicher Gleichgültigkeit gewarnt. »Leider beobachten wir 81 Jahre nach der Schreckensnacht von 1938, dass Judenfeindlichkeit in unserem Land, wie überall in Europa, wieder am Erstarken ist.«

Becker betonte laut einer Mitteilung am Freitag, bis heute seien die »gesellschaftlichen Narben der Ermordung« sichtbar.

Entrechtung »Der 9. November sollte uns immer Erinnerung und Mahnung zugleich sein. Dieser Tag war nicht der Beginn des nationalsozialistischen Terrors gegen Juden, sondern markierte den Übergang von der Entrechtung, Enteignung und Unterdrückung in den industriell organisierten Massenmord«, erklärte Becker.

Bei den Novemberpogromen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen in Brand und misshandelten, verschleppten und ermordeten jüdische Bürger.

Judenhass Auch die Amadeu Antonio Stiftung warnte vor Antisemitismus, der bereits bei jungen Leuten stattfinde. »Du Jude!« sei eine der gängigsten Beleidigungen auf deutschen Schulhöfen, jüdische Schüler seien regelmäßig antisemitischem Mobbing ausgesetzt. Dagegen kündigten die Stiftung und das Anne Frank Zentrum eine bundesweite Aktionswoche an.

»Die Prävention von Antisemitismus kann nicht früh genug beginnen. Schon in der Grundschule braucht es Konzepte zur Vermittlung von Vielfalt und zur kritischen Auseinandersetzung mit antisemitischen Stereotypen und Diskriminierung«, so Patrick Siegele, Direktor des Anne Frank Zentrums.

In zahlreichen Städten wird an den 9. November erinnert. In Würzburg wird Zentralratspräsident Josef Schuster sprechen.  dpa/ ja

Geburtstag

Holocaust-Überlebende Renate Aris wird 90

Aris war lange stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und Präsidiumsmitglied des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. 1999 gründete sie den ersten jüdischen Frauenverein in den ostdeutschen Bundesländern

 21.08.2025

Hannover

Im Haus der Sinne

Zum 100. Todestag wurde der jüdische Industrielle Siegmund Seligmann mit einer Stadttafel vor seiner Villa geehrt. Heute ist der Ort ein Bollwerk gegen die Sinnlosigkeit

von Sophie Albers Ben Chamo  21.08.2025

Gesellschaft

»Mein zweites Odessa«

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine flohen viele Jüdinnen und Juden nach Deutschland. Wir haben einige von ihnen gefragt, wie sie heute leben und was sie vermissen

von Christine Schmitt  21.08.2025

Interview

»Es war Liebe auf den ersten Blick«

Barbara und Reinhard Schramm sind seit fast 60 Jahren verheiratet. Ein Gespräch über lange Ehen, Glück und Engagement

von Blanka Weber  20.08.2025

Würdigung

Ein echter Freund

Der ehemalige Zentralratspräsident Dieter Graumann hat viel bewirkt für das jüdische Leben in Deutschland. Nun ist er 75 geworden. Eine persönliche Gratulation von TV-Moderatorin Andrea Kiewel

von Andrea Kiewel  20.08.2025

Weimar

Akkordeon und Drums

Seit 25 Jahren veranstaltet der Komponist Alan Bern den Yiddish Summer – auch diesmal mit vielen Bands und Workshop

von Blanka Weber  19.08.2025

Trauma

Familienforschung

Im Jüdischen Museum München ist die Ausstellung »Die Dritte Generation« zu sehen

von Ellen Presser  19.08.2025

München

Erhalten und sichtbar machen

Die ErinnerungsWerkstatt erforscht auf dem Neuen Israelitischen Friedhof jüdische Schicksale und bewahrt sie vor dem Vergessen

von Ellen Presser  18.08.2025

Münster

Wenn Musik tatsächlich verbindet

Wie ein Konzert die seit der Schoa getrennte Familie des berühmten Komponisten Alexander Olshanetsky wiedervereinte

von Alicia Rust  18.08.2025